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Diakon Horst Lange ist der Ortsbeauftragte für Eckardtsheim.

»Ortsteil mit
besonderer
Perspektive«

Eckardtsheim ist auf neuen Wegen

Von Paul-Siegfried Schulz
Eckardtsheim (WB). Einen kleinen Seitenhieb konnte sich Diakon Horst Lange, Ortsbeauftragter der Ortschaft Eckardtsheim, nicht verkneifen, als er die Sennestädter Bezirksvertretung zu ihrer Sitzung als Gast in Eckardtsheim begrüßte und den Bezirksvertretern einen Bericht über die Ortschaft im Süden Sennestadts gab.

Eckardtsheim habe nach seiner Umstrukturierung lernen müssen, dass es zu Sennestadt gehört und damit auch die politische Schiene Sennestadts zu nutzen hat, führte er an. Das sei mittlerweile zwar gelungen, doch es gebe auch noch Grenzen, die irgendwo zwischen der Autobahn A 33 und nicht klar zu definierenden Linien liegen, die nicht wegzudiskutieren seien.
Dies sei ihm deutlich geworden im Rahmen des 50-jährigen Sennestadtfestes. Viele hätten Sennestadt ausschließlich als den Bereich verstanden, den Professor Reichow planerisch gestaltet und entwickelt hat. Davon abgesehen würde Eckardtsheim im Jahr 2007 sein 125-jähriges Bestehen feiern.
Lange hob auch die Bedeutung Eckardtsheims als Arbeitgeber hervor. Die Ortschaft habe gut 2200 Einwohner, davon etwa 400, die nicht an Bethel, den von Bodelschwinghschen Anstalten, gebunden seien. Es gebe rund 1400 Arbeitsplätze in Eckardtsheim, wozu zusätzlich noch 600 Plätze in den Werkstätten für behinderte Menschen kämen.
Lange zu den Bezirksvertretern: »Eine Zahl, die Sie vielleicht noch interessiert: Aus dem Postleitzahlengebiet 33689 arbeiten etwa 700 Menschen für die von Bodelschwinghschen Anstalten.« Also ist Bethel, so er Ortschaftsbeauftragte, auch ein großer Arbeitgeber für Bürger der Sennestadt.
Eckardtsheim habe lange ein Eigenleben als ein Anstaltgebiet der von Bodelschwinghschen Anstalten geführt, doch die Strukturveränderungen hätten auch vor Eckardtsheim nicht Halt gemacht. Stiftungsbereiche seien aufgelöst und neue Zuordnungen geschaffen worden. So gebe es heute die Stiftungsbereiche Integrationshilfe, Jugend und Beruf, Behindertenhilfe, Altenhilfe und proWerk in Eckardtsheim. Neue Arbeitsfelder seien realisiert worden, so für Menschen mit Autismus oder mit erworbenen Hirnschädigungen.
Der Bereich Jugend und Beruf habe sich im Zentrum von Eckardtsheim ein neues Standbein mit Pädagogischen Werkstätten geschaffen. Jugendliche aus der Jugendhilfe und junge, lernbehinderte Menschen, die von der Bundesanstalt für Arbeit kommen, würden die Möglichkeit einer Ausbildung erhalten.
Lange ging weiter darauf ein, dass sich viele junge Familien in Eckardtsheim niedergelassen hätten, dass sich die Bereitstellung von Bauplätzen bewährt habe, dass man aber flexibler in der Angebotspalette werden und Grundstücke nicht nur in Erbpacht, sondern auch zum Verkauf anbieten müsste. So werde ein neues Baugebiet in Angriff genommen, nämlich am Perthesweg.
Zusammenfassend, so Lange, könne man sagen, dass Eckardtsheim mit seinen 2200 Bewohnern ein Ortsteil von Sennestadt ist, der eine besondere Geschichte und Perspektive hat, gepägt durch die diakonische und sozialpolitische Entwicklung in der Gesellschaft. Diese besondere Identität werde sicherlich noch eine ganze Zeit das Gefüge und Zusammenleben prägen. Dennoch verstehe man sich als offene Ortschaft im Stadtbezirk Sennestadt. Lange abschließend an die Kommunalpolitiker: »Sie sind eingeladen, mitzumachen und mit zu gestalten.«
Eckardtsheim beteiligt sich übrigens an dem vom NRW-Ministerum für Umwelt und Naturschutz, Landschaft und Verbraucherschutz ausgeschriebenen Wettbewerb »Unser Dorf hat Zukunft«. Am Mittwoch, 14. September, kommt das Preisgericht des Kreiswettbewerbes in die Ortschaft.

Artikel vom 09.09.2005