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Großverlage attackieren Post AG

Springer, Holtzbrinck und WAZ gründen Tochter zur Briefzustellung

Berlin/Essen (dpa). Die Verlagskonzerne Axel Springer, Holtzbrinck und WAZ gründen im Herbst eine gemeinsame Tochter zur bundesweiten Briefzustellung und wollen sich als Nummer Zwei nach der Deutschen Post etablieren.

Das neue Unternehmen, in das auch die Luxemburger Beteiligungs-Gesellschaft Rosalia einsteigt, soll Anfang 2006 starten. Dafür wollen sie ihre bisherigen regionalen Aktivitäten ausbauen und sich für den vollständigen Fall des Briefmonopols der Post Ende 2007 in Stellung bringen. Das Kartellamt muss den Zusammenschluss noch genehmigen.
»Bis Ende 2006 wollen wir flächendeckend bundesweit zustellen«, sagte Günter Thiel, der die Gemeinschaftsfirma aufbauen und führen soll. An den Chancen der Liberalisierung würden neben den Kunden nur Marktteilnehmer teilhaben, die schon über ein entsprechendes Know-how verfügten. Thiel ist ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Thiel Logistik AG und arbeitete zuletzt als Chef der TNT Logistics Central & Eastern Europe. Gesteuert werden soll das operative Geschäft von einer GmbH in Berlin, Sitz der Verwaltungsgesellschaft soll Luxemburg sein. Zum künftigen Firmennamen wurden keine Angaben gemacht.
Die neue nationale Postgesellschaft peilt nach den Worten Thiels fünf Jahre nach dem Start einen Umsatz von etwa einer Milliarde Euro an. An dem Gemeinschaftsunternehmen sind die vier Partner mit je 25 Prozent beteiligt. Ihre schon in verschiedenen Regionen tätigen Zustellfirmen werden darin gebündelt. Demnach bringen Springer (»Bild«, »Welt«) und Holtzbrinck (»Die Zeit«, »Tagesspiegel«) ihre gemeinsame Tochter Pin AG ein, die in Berlin, Leipzig, Köln und Frankfurt präsent ist.
Die Deutsche Post bezeichnete es als normal, dass sich angesichts der anstehenden Liberalisierung Konkurrenten in Stellung bringen. Die Post sei auf Wettbewerb vorbereitet, so Sprecher Dirk Klasen.

Artikel vom 10.09.2005