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Lukas Podolski trifft drei Mal

Der Kölner ist beim 4:2-Sieg gegen Südafrika der überragende Spieler

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Bremen (dpa). 28 000 Zuschauer im nicht ausverkauften Bremer Weserstadion haben seit gestern einen neuen Liebling. Mit drei Toren verschönerte Lukas Podolski ihnen den Fußball-Abend mit der deutschen Nationalmannschaft und sorgte mit drei Treffern (12., 48. und 55. Minute) fast im Alleingang für einen 4:2 (1:1)-Sieg im Testspiel gegen Südafrika. Außerdem traf Lokalmatador Tim Borowski (47.) - natürlich auf Vorlage des jungen Kölners.

Für die Südafrikaner, die seit dem vergangenen Wochenende keine Chance mehr auf das Erreichen der Weltmeisterschafts-Endrunde 2006 in Deutschland haben, trafen Shaun Bartlett per Foulelfmeter (26.) und Benny McCarthy (49.). Die Gäste, die nach dem Qualifikations-Aus auf zahlreiche Stammspieler verzichtet hatten, waren allerdings nur zwischen Ausgleich und Seitenwechsel ein harter Gegner.
Ansonsten hatte die gegenüber dem Slowakei-Spiel auf fünf Positionen veränderte deutsche Mannschaft alles sicher im Griff. Die Gastgeber erwischten auch den besseren Start. Nach nur sieben Minuten machte Podolski auf Flanke von Bastian Schweinsteiger bereits deutlich, dass er sich viel vorgenommen hatte. Fünf Minuten später klappte es dann mit der Führung: Nach schönem Pass von Miroslav Klose lupfte der Kölner den Ball eiskalt und treffsicher über Torwart Hans Vonk ins Netz.
Ohne vorherige eigene Chance kamen die Gäste in der 26. Minute zum Ausgleich. Per Mertesacker stieg gegen Sibusiso Zuma überflüssigerweise viel zu hart ein, und Bartlett verwandelte den fälligen Strafstoß zum 1:1.
Dieser Treffer brachte die Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann aus dem Tritt. Plötzlich war den Spielern doch jene Verunsicherung nach der Niederlage in der Slowakei anzumerken, die eigentlich schon überwunden schien. Die Pause kam zur rechten Zeit, und in der Kabine fand das Team wieder die richtige Marschroute. Danach ging alles schnell.
Binnen 60 Sekunden sorgte ein Doppelschlag von Borowski (47.) und Podolski (48.) für klare Verhältnisse. Die änderten sich auch nicht, als McCarthy in der 49. Minute zwischenzeitlich noch einmal verkürzte. Die DFB-Auswahl ließ sich nun nicht mehr vom Erfolgsweg abbringen. Podolski stellte mit seinem dritten Treffer (55.) den alten Abstand wieder her.
Danach verflachte die Partie, auch weil beide Trainer nun das Auswechselkontinent fast vollständig ausschöpften. Als Klinsmann seinen überragenden Stürmer in der 77. Minute vom Feld holte, reagierte die Kulisse mit Podolski-Sprechchören. Diese hatte sich der 20-Jährige auch redlich verdient.
Die erstmals über die komplette Spielzeit eingesetzten Defensivkräfte Lukas Sinkewitz (1. FC Köln) und Marcell Jansen (Borussia Mönchengladbach), beide 19 Jahre alt, standen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Jansen hatte gegen den Bielefelder Zuma zwar mehr Arbeit, als ihm lieb war. Bei einigen Vorstößen deutete er aber an, dass er durchaus die Fähigkeiten hat, neben dem zurzeit verletzten Philipp Lahm die linke Verteidigerposition auszufüllen.
Lukas Sinkewitz fiel kaum auf. Nach den Patzern der Innenverteidiger in den vergangenen Spielen ist dies aber nicht das schlechteste Zeugnis. Dennoch: Auch dieses Mal kassierten die »Klinsmänner«, bei denen erneut Jens Lehmann im Tor stand, zwei Gegentreffer.

Artikel vom 08.09.2005