»Broken flowers« mit Bill Murray und Jessica Lange
Seit mehr als 20 Jahren hat der Regisseur Jim Jarmusch eine treue Fangemeinde als Kultfigur des amerikanischen Independent-Films. Nach jugendlich-frischen Programmkino-Hits wie »Stranger Than Paradise« und »Ghost Dog« zeigt sich der 52 Jahre alte Filmemeacher nun deutlich gereift: »Broken Flowers« ist ein wunderschöner, melancholischer Film über einen alternden Don Juan, der auf den Spuren seiner amourösen Vergangenheit wandelt. Zartrosa ist der Brief, den der Frauenliebhaber just an jenem Tag erhält, als ihn wieder einmal eine Frau verlässt, weil sie mehr von ihm will als er zu geben bereit ist. Zartrosa ist das Papier der anonymen Nachricht, aber mit explosivem Inhalt: Unser Don Juan erfährt, dass er 20 Jahre zuvor einen Sohn gezeugt haben soll. Der unverhoffte Vater zeigt keine Regung, denn er empfindet - wie schon zu oft - keine Gefühle. Doch sein Nachbar Winston, ein temperamentvoller Kerl mit Großfamilie, drängelt so lange, bis der ewige Junggeselle sich auf die Suche nach den vier in Frage kommenden Absenderinnen macht - die fünfte Frau des fraglichen Zeitraums ist schon tot. Bill Murray spielt den Don Juan mit wortkarger, verzweifelter Minimalkomik im Stil seines Erfolgs »Lost in Translation«. Ganz klar: Dieser Typ ist nicht glücklich. Er hat seine besten Jahre als Frauenheld hinter sich und eine neue Rolle nie gefunden. Er sitzt auf seinem Sofa wie versteinert. Aber irgendwie ist er neugierig geworden, staffiert sich mit rosa Blumenbouquets aus und macht sich auf in eine Frauenwelt voller Geschichten und Schicksale. »Es ging mir weniger um die Story als solche«, erklärte Jarmusch bei den Filmfestspielen in Cannes, wo »Broken Flowers« den »Großen Preis der Jury« erhielt. »Ich wollte die Geschichte der einzelnen Figuren zeigen.« Das ist dem New Yorker Regisseur raffiniert gelungen. Die Gesichter, Häuser und Kleider der Charaktere geben mehr Aufschluss über ihre Lebenserfahrungen und Gefühle als alle Dialoge.
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