07.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Herzspezialisten
den Arm gerettet

Orthopädische Hochleistungsmedizin

Von Reinhard Kehmeier
Bad Oeynhausen (WB). Dank orthopädischer Hochleistungsmedizin ist einem international bekannten Herzspezialisten aus Djakarta (Indonesien) nach einer Behandlungs-Odyssee in der Auguste-Viktoria-Klinik Bad Oeynhausen der Arm gerettet worden.

Nach Behandlungen unter anderem in Tokio und Singapur sorgten neue Transplantationsverfahren eigenen Knochenmaterials in dem Bad Oeynhausener Fachzentrum dafür, dass der Präsident der Kardiologischen Gesellschaft von Indonesien, Professor Idris Idham, bald seine Arbeit wieder aufnehmen kann. Der 61-Jährige will noch mindestens bis zum Alter von 70 Jahren an der Universitätsklinik in der Metropole Djakarta praktizieren. Dort bemühen sich gegenwärtig 43 Kardiologen um die Versorgung der Patienten nach neuen Standards.
Gestern wurde Idham nach einem weiteren Operationsaufenthalt zusammen mit seiner Frau von Professor Frank-Wolfgang Hagena vorübergehend in seine Heimat verabschiedet. Vor Weihnachten ist noch einmal die Rückkehr nötig. Ein Neffe Idhams, ehemaliger Mitarbeiter von Professor Rainer Körfer im Herzzentrum Bad Oeynhausen, hatte die Verbindung zu Hagena hergestellt, der als Spezialist seines Fachs bereits viele neue Operationsmethoden eingeführt und weiterentwickelt hat. Sein Patient aus Fernost konnte kaum noch arbeiten, weil in seinem linken Arm der Knochen durch eine schwere Entzündung den Dienst versagte.
Bereits vor sieben Jahren musste sich Idham mehrfach operieren lassen, weil er an einem bösartigen Tumor am Oberam litt. Bei einem Unfall brach ein Jahr später der Arm, mehrere Operationen führten zu einer massiven Infektion. Die Entzündung und die Bestrahlung hatten Haut, Muskeln und Knochen zerstört. Der Herz-Professor erlitt ärgste Schmerzen und konnte seine Patienten kaum noch versorgen.
In Oeynhausen wurden im Mai zunächst fehlverheilte Platten entfernt und von außen zur Festigung Stangen in den Oberarm geschraubt. Bei der siebenten Operation wurde ein mehr als zehn Zentimeter langes Knochenteil vom Wadenbein und Knochen vom Becken transplantiert. »Das körpereigene Material hat die größte Chance einzuheilen«, erläutert Hagena das inzwischen täglich angewandte Verfahren.

Artikel vom 07.09.2005