07.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der Bruder des
Präsidenten

Arte-Film über Robert Kennedy

Arte, 20.40 Uhr: Die Dokumentation »Bob Kennedy, der Bruder des Präsidenten« widmet sich der politischen Karriere und der Person Kennedys zwischen den Jahren 1952 und 1968.
Bob Kennedy bei einer Rede vor dem Weißen Haus in Washington.Foto: Arte

Robert Kennedy begann seine politische Karriere als Wahlkampfhelfer im Schatten seines Bruders. Während dessen Präsidentschaft wurde er Berater, später Justizminister und nach der Ermordung von John F. Kennedy Senator von New York. Im Alter von 42 Jahren wird er - wie sein Bruder zuvor auch - erschossen. Wer die Morde in Auftrag gab, ist bis heute nicht geklärt.
Die Ernennung zum Justizminister lehnte Bob zunächst ab, gab aber schließlich dem Drängen seines Bruders nach und widmete sich seiner neuen Funktion mit hoher Einsatzbereitschaft. Zu seinen Aufgaben gehörte es, den Präsidenten von der Einflussnahme durch die Minister abzuschirmen, womit er sich natürlich bei Kollegen und Mitgliedern der Entourage des Präsidenten unbeliebt machte. So war er nicht nur den Vertretern der Unterwelt ein Dorn im Auge, sondern hatte auch Gegner im Lager der Demokraten.
Als am 22. November 1963 Präsident John F. Kennedy in Dallas im Alter von 46 Jahren ermordet wurde, trat sein Bruder Robert in seine Fußstapfen. Er war der engste Vertraute des Präsidenten und wollte wissen, wer seinen Bruder umbringen ließ. Die von Nachfolger Johnson berufene Warren-Kommission konnte die Frage nicht klären. Robert wusste, dass als Drahtzieher jene Kräfte aus Unterwelt und Mafia in Frage kamen, die er als oberster Chef der US-Justiz verfolgt hatte.
In seiner Dokumentation beleuchtet Patrick Jeudy Robert Kennedys Werdegang von der Ernennung zum Wahlkampfmanager des damaligen Senators John F. Kennedy bis zu seiner Ermordung am 6. Juni 1968 in Kalifornien. Der Jordanier Sirhan Sirhan erschoss Bob zu dem Zeitpunkt, als er die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten für sich entscheiden konnte und damit endgültig aus dem Schatten seines Bruders heraustrat. Die Dokumentation stellt Robert Kennedy als häufig zynischen Manipulator von maßlosem Ehrgeiz und als einen Mann dar, der das seit Generationen bestehende Clanbewusstsein verinnerlicht hatte.

Artikel vom 07.09.2005