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Eishockey-Liga
vor Rekordsaison

Etats übersteigen 70 Mio. Euro

Berlin (dpa). Trotz des Absturzes der Nationalmannschaft in die Zweitklassigkeit und dem Abzug der Stars aus der nordamerikanischen Profiliga NHL startet die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) in eine Rekordsaison.

Gleich zehn Clubs haben ihren Etat im Vergleich zur Vorsaison erhöht und dafür gesorgt, dass der Gesamtumsatz der Liga mit insgesamt 71,3 Millionen Euro erstmals die 70-Millionen-Marke übersteigt. Erst zum zweiten Mal in der elfjährigen Ligageschichte startet kein Club ohne Hauptsponsor in die Saison, die heute in der neuen SAP-Arena mit der Partie zwischen Vizemeister Adler Mannheim und den DEG Metro Stars (19.30 Uhr) beginnt.
»Wir sind derart solide aufgestellt, dass uns Rückschläge nicht umhauen«, sagt DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Max Fedra, ehemaliger Meistermacher der München Barons und neuer Manager der Augsburger Panther, ist überzeugt: »Wichtiger als die Nationalmannschaft ist für die Liga ein ordentlicher Fernsehvertrag. Und den haben wir.« Knapp 200 000 Euro zahlt der Pay-TV-Sender Premiere, der wöchentlich zwei Spiele live sendet, bis ins Jahr 2009 an jeden der 14 Clubs. »Zudem sind unsere Sponsoren regional orientiert. Da ist unabhängig vom Abschneiden der Nationalmannschaft eine Treue vorhanden«, fügt Fedra hinzu.
Neuer Etatkrösus der Liga sind die Adler Mannheim mit acht Millionen Euro. Die 13 600 Zuschauer fassende, 100 Millionen Euro teure SAP-Arena ist bereits der siebte DEL-Neubau in den vergangenen sieben Jahren. Die DEG Metro Stars spielen ihre letzte Saison an der Brehmstraße vor dem Umzug in den 13 400 Zuschauer fassenden »Dome« im August 2006. Das zweitgrößte Budget haben die Hamburg Freezers zur Verfügung (7,1 Millionen), das geringste die Iserlohn Roosters (2,7 Millionen).
Die kommende Saison wird für die Liga allerdings auch wegweisend: Letztmals wird ein Absteiger ausgespielt. »Zum einen brauchen die Clubs für ihre Hallenprojekte Planungssicherheit. Zum anderen hat sich die sportliche Verzahnung nicht bewährt. Der DEL entstanden dadurch mehr Probleme als Nutzen«, sagte Tripcke. Damit spielt er auf das Sommertheater um Vorjahres-Neuling Wolfsburg an, dem wegen einer DEL-untauglichen Spielstätte nach nur einer Saison die Lizenz entzogen wurde.
Nach der Gesellschafterversammlung gab Tripcke aber bekannt, dass die DEL anders als zunächst geplant für Aufsteiger offen bleiben will. Einer Aufstockung von 14 auf bis zu 16 Clubs steht der Gesellschaftervertrag nicht entgegen. Voraussetzung soll neben der sportlichen Qualifikation eine geeignete Infrastruktur mit einer geeigneten Halle und genügend Sponsoren sein. Gegen eine geschlossene DEL hatten Fans während der Vorbereitungsspiele protestiert.
Sportlich hat die Liga einen Qualitätsverlust erlitten. Weil die NHL am 5. Oktober wieder ihren Spielbetrieb aufnimmt, sind alle 22 Profis, die den Arbeitskampf in der DEL überbrückten, wieder abgezogen. Darunter waren auch die deutschen Stars Marco Sturm (San Jose), Jochen Hecht (Buffalo) und Olaf Kölzig (Washington).

Artikel vom 08.09.2005