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»Das ist eine sinnvolle Sache«

Augustdorfer Soldaten zu ihrem bevorstehenden Kosovo-Einsatz

Von Dirk Schröder
Augustdorf (WB). Sechs Jahre nach dem Krieg ist der Kosovo noch immer eine von der tiefen Kluft zwischen ethnischen Gruppen gezeichnete Region - und in den nächsten vier Monaten Einsatzgebiet von 800 Soldatinnen und Soldaten der Panzerbrigade 21.

Die Bundeswehrangehörigen aus dem lippischen Augustdorf sollen helfen, ein sicheres Umfeld zu schaffen, um Frieden und Demokratie eine Chance zu geben.
Für Stabsunteroffizier Patrick Böddeker (24) ist es bereits der zweite Einsatz im Kosovo. 2003 war er mit der Einstellung auf den Balkan geflogen, dass ihn dort viel Armut erwartet würde. »Bei den Fahrten durch die Dörfer habe ich dann erlebt, dass Armut und Zerstörung viel schlimmer waren, als ich es mir vorgestellt habe.« Und diese Erlebnisse haben viel dazu beigetragen, dass er sich erneut freiwillig gemeldet hat. Er wolle seinen Teil dazu beitragen, dass der Friedensprozess vorankomme. Die Ausschreitungen vom vergangenen Jahr zwischen Albanern und Serben im Kosovo haben auch zu einer Änderung des Einsatzkonzeptes der Bundeswehr geführt. Gründlich auf ihren Einsatz auf dem Balkan vorbereitet, haben die lippischen Soldaten unter anderem Unterricht im Umgang mit randalierenden Menschenmengen erhalten.
Zwar ist die Oberfläche im Kosovo zur Zeit ruhig, doch können Unruhen schnell wieder ausbrechen. Viele Menschen dort haben Angst und das Gefühl von Chancenlosigkeit.
Hauptfeldwebel Frank Kleemann geht als Reservist in den Kosovo und ist dort für Wartung und Reperatur der Fahrzeuge zuständig. Der 42-jährige Augustdorfer und dreifache Vater hat nicht sofort ja gesagt, als er angesprochen wurde. »Mit meiner Frau habe ich zunächst das Für und Wider diskutiert. Auch die Frage, was sein könnte.« Sie habe dann zugestimmt, weil beide den Einsatz für eine sinnvolle Sache halten. Kleemann: »Ich weiß, das wird kein einfacher Job.«
Mit gemischten Gefühlen geht auch Oberfeldwebel Max Panknin in den Kosovo.
Für den 25-jährigen ledigen Detmolder ist es ebenso wie für Kleemann der erste Einsatz in dieser Krisenregion. »Ich habe meinen Eltern erklärt, was ich dort mache, sie haben es akzeptiert«, sagt er. Neben dem anstrengenden Dienst gibt es in der Freizeit im Lager einige Abwechslung. Doch wegen der labilen Situation dürfen die Soldaten das Lager allein nicht verlassen. Betreuungsfahrten sollen helfen, einen Lagerkoller nicht aufkommen zu lassen.

Artikel vom 07.09.2005