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Hucke setzt auf Fabrikverkauf

Modekonzern weiter in der Krise

Von Wilfried Mattner
Lübbecke (WB). Die Hucke AG, Hersteller von Damen-, Herren- und Kindermode sowie Sportbekleidung mit Sitz in Lübbecke, hat ein weiteres schwieriges Geschäftsjahr hinter sich.
Hat keinen leichten Stand: Hucke-Vorstandsvorsitzender Axel Dorn. Foto: Mattner

Bei der Hauptversammlung des Konzerns betonte Vorstandsvorsitzender Axel Dorn gestern vor Aktionären in der Stadthalle Lübbecke, dass der Umsatz in der Bekleidungsindustrie auch im Jahr 2004 um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken sei. Diesem Negativsog habe sich Hucke nicht entziehen können.
Der Umsatz ist im zurückliegenden Geschäftsjahr (30. April) erneut gesunken, und zwar von 154,2 Millionen auf 130,3 Millionen Euro. Im Konzern wurde ein Fehlbetrag von 3,5 (Vorjahr minus 3,9) Millionen Euro erwirtschaftet. Verbessert hat sich nach Dorns Worten die Eigenkapitalquote von 75,5 auf 79 Prozent. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten bestanden nicht.
Weil Bekleidung nach wie vor nicht unbedingt auf der Wunschliste vieler Deutschen steht, sanken bei Hucke die Umsatzerlöse in allen Teilbereichen. Das vergangene Wirtschaftsjahr sei geprägt gewesen durch die abschließende Restrukturierung im Herrenbekleidung. Die Marke John Slim wurde vom Markt genommen. Zusammengelegt wurden die Marken Bush und Frank Eden Men, was letztlich zu Syneregieeffekten bei Kollektionsabwicklung und Beschaffung, Kundenansprache und Preispositionierung geführt habe. Auch in der Damen-Konfektion werde derzeit die Zusammenlegung der Labels Hucke Woman und Frank Eden geprüft.
Bedeutsam sei auch die Verlagerung der Nähereikapazitäten von Nettelstedt nach Polen gewesen. »Aus Kostengründen -Êdas Einsparvolumen liegt hier pro Geschäftsjahr deutlich über 500 000 Euro - haben wir uns zu dieser Auslagerung entschlossen«, sagte Dorn. Im entsprechenden Interessenausgleichs- und Sozialplanverhandlungen seien im Oktober 2004 abgeschlossen worden. Die Zahl der Mitarbeiter sank von 618 auf 608 zum Ende des Geschäftsjahres; 528 stehen im Inland in Lohn und Brot.
Große Hoffnungen setzt der Konzern auf den Ausbau des Vertriebsweges »Factory Outlet Center«. In einigen großen Städten sei man bereits vertreten, in anderen - darunter im Berliner Eastgate-Einkaufscenter - werde man bald präsent sein.

Artikel vom 06.09.2005