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Lichtlein lässt Lemgo leuchten

TBV-Torwart und eine starke Abwehr lassen Nordhorn blass aussehen

Von Oliver Kreth
Halle (WB). In der 52. Minute war sein Arbeitstag beendet. Da beorderte Trainer Volker Mudrow Matchwinner Carsten Lichtlein auf die Bank.

Der Torwart des TBV Lemgo zeigte auch gegen die bis dahin verlustpunktfreien Nordhorner eine Weltklasseleistung und trug mit seinen knapp zwanzig Paraden wesentlich zum 40:28 (19:10) für seinen neuen Arbeitgeber aus dem Lippischen gegen die Niedersachsen bei.
Volker Mudrow, sonst eher zurückhaltend in der Hervorhebung von Einzelspielern, zollte dem Nationalschlussmann großes Lob: »Carsten hat in Zusammenarbeit mit der gut stehenden Deckung den Grundstein für den klaren Sieg gelegt.« Damit leuchtet der TBV Lemgo weiter blütenweiß von der Tabellenspitze, und auch die TBV-Weste im Gerry Weber Stadion, 7540 Zuschauer sorgten für eine gute Handball-Stimmung, hat nach dem vierten Spiel keinen Schmutzfleck.
Markus Baur hatte vor der Partie gesagt: »Diese Begegnung ist die erste echte Standortbestimmung in dieser Saison.« Und die Männer um »Kapitän« Volker Zerbe spornte diese Einschätzung ihres verletzten Spielmachers an. Bereits nach zehn Minuten, beim Stand von 8:3 für den TBV, nahm Nordhorns Trainer Ola Lindgren eine Auszeit. Doch auch die brachte keine Wende zum Besseren. Denn die Mudrow-Mannen erinnerten an beste Meisterzeiten von 2003. Lindgren zollte nach dem Spiel gebührend Respekt: »Der TBV hat 60 Minuten gut und schnell gespielt. Wir waren weder vom Kopf noch vom Können in der Lage dagegen zu halten.«
Denn anders als in den zwei Auftaktbegegnungen bremste der gebürtige Braunschweiger in TBV-Diensten die Tempo-Bemühungen seiner Spieler nicht. Mudrow: »Ich habe verlangt, dass wir in der zweiten Halbzeit nachsetzen. Der TBV-Express ist gerollt, fast mit zu viel Risiko, aber ich bin sehr, sehr zufrieden.«
Das konnte er auch. Denn in Durchgang zwei legten nicht nur die bis dahin sehr starken Neuzugänge Filip Jicha und Carsten Lichtlein zu. Nachdem in der 40. Minute der größte Torabstand erreicht war (27:14) wechselte Mudrow durch. Sebastian Preiß nutzte seine Chance am Kreis, Asgeir Örn Hallgrimsson setzte nach leichten Anlaufschwierigkeiten im Rückraum Akzente, und Youngster Sven-Sören Christophersen vertrat den Chefdirigenten Daniel Stephan nicht schlecht, Andre Tempelmeier kam für Tormaschine Florian Kehrmann (acht Treffer). Der Einzige, der in Halle 60 Minuten auf der Platte stand, war Michael Binder. Mudrow: »Trotz der vielen Wechsel hatten wir nur einen kleinen Bruch im Spiel. Das ist erfreulich.« Am Ende stand die »40« wieder auf der Anzeigetafel und HSG-Coach Ola Lindgren wusste: »Es hätte heute sogar noch schlimmer werden können. Jetzt wissen wir, wo bei uns die Defizite liegen.«
Das einzige, kleine Defizit, dass die Lemgoer beklagen, ist das noch nicht ausverkaufte Gerry Weber Stadion in vierzehn Tagen gegen den SC Magdeburg. TBV-Manager Fynn Holpert: »Das Spiel war eine sportliche Duftmarke, eine Werbung in eigener Sache. Das macht doch Lust auf mehr gegen Magdeburg.«
TBV-Tore: Kehrmann 8, Stephan 6/3, Jicha 6, Binder 5, Schwarzer 4, Preiß 3, Zerbe 3,
Christophersen 2, Hallgrimsson 2, Ramota 1
HSG-Tore: Filip 10/4, Arrhenius 5, Franzén 4, Vranjes 3, Machulla 2, Przybecki 2, Bult 2
Zuschauer: 7540

Artikel vom 12.09.2005