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Gern ließen sich die Sennestädter Schüler in die Kunst eines Handstandes einweisen.

»Zirkus« weckt Interesse für Nicaragua

Jugendliche Künstler eines besonderen Projektes zu Gast in der Hans-Ehrenberg-Schule

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Fotos)
Sennestadt (WB). »Zirkusatmosphäre« in der Sennestädter Hans-Ehrenberg-Schule - und zwar ganz praktisch zum Anfassen und Mitmachen. Zu Gast waren dort elf Jugendliche der »Escuela des Comedia y de Mimo« aus Nicaragua unter der Leitung eines leibhaftigen Clowns. Diego Gene gründete das Projekt für Kinder und Jugendliche aus armen Familien in seiner Wahlheimatstadt Granada in Nicaragua. Inzwischen feierte die Truppe weltweit viele Erfolge, besucht in Bielefeld neben dem Sennestädter Gymnasium die Laborschule, die Gesamtschule Rosenhöhe und die Gesamtschule Stieghorst.

Auftakt der »Tournee«, die vom Verein »Baobab« und dem »Welthaus« organisiert wurde, war gestern in Sennestadt. Dort trafen die jungen Künstler des Zirkusprojektes im Rahmen des Bielefelder Schulkulturporgramms mit Mädchen und Jungen der beiden sechsten Klassen der Hans-Ehrenberg-Schule zusammen und - verstanden sich auf Anhieb prächtig. In einem Workshop wurden die Geheimnisse von Zirkustricks gelüftet, Akrobatik betrieben, jongliert, menschliche Pyramiden gebaut, Hand- und Kopfstände geübt und noch viele andere zirzensische Darstellungsformen geprobt. Und da die Hans-Ehrenberg-Schule mit dem »Instituto Leonel Rugama« auch eine Partnerschule in Esteli/Nicagargua hat, war das Eis recht schnell gebrochen.
Nicht nur die gemeinsamen sportlich-akrobatischen Übungen weckten des aufmerksame Interesse der deutschen Gymnasiasten, sie wollten auch mehr über Land und Leute, über die Projekte der Entwicklungszusammenarbeit und über globale Zusammenhänge zwischen Nord und Süd erfahren. Bereits vor dem Besuch hatten sich die Schülerinnen und Schüler mit Nicaragua beschäftigt, und mit speziellen Unterrichtsmaterialien wird das Thema auch weiterhin behandelt. Dr. Jörg van Norden, an der Hans-Ehrenberg-Schule zuständig für die Schulpartnerschaft: »Wir haben einen ständigen Kontakt per E-Mail zu unserer Partnerschule, wissen um die Sorgen und Nöte dort, unterstützen verschiedene Projekte mit Aktionen. Beispielsweise sammeln wir jetzt für einen neuen Fotokopierrer. Und die persönliche Begegnung mit Jugendlichen aus Nicaragua ist natürlich ein besonderes Erlebnis«.
Das unterstreicht auch Britta Küpper vom Bielefelder Welthaus: »Das gegenseitige Kennenlernen fördert Verständnis, weckt Interesse für die Problematik in einem der ärmsten Länder der Welt, trägt dazu bei, Perspektiven aufzuzeigen«. Und die elf jugendlichen Zirkuskünstler der »Escuela de la Comedia y del Mimo« verstanden es hervorragend, die Herzen der jungen Sennestädter für sich zu gewinnen. 2001 hatte Diego Gene, Clown aus Venezuela, das Projekt in Granada gegründet. Mit zunächst 20 Kindern und Jugendlichen aus armen Familien begann Diego in seiner Schule. Mehr als 60 Mädchen und Jungen wurden inzwischen im Stelzenlaufen, Einradfahren, Akrobatik und Jonglage ausgebildet, erhielten »nebenbei« eine formale Schulausbildung, die die (Über-) Lebenschancen der Einzelnen verbessern hilft.

Artikel vom 06.09.2005