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Mörder missbraucht Jugendliche

Staatsanwältin will Sextäter in Sicherungsverwahrung unterbringen

Bielefeld (WB/uko). Ein zu lebenslanger Haft verurteilter Mörder soll in Bielefeld kleine Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht haben. Die Bielefelder Staatsanwältin Ruth Dringenberg-Enders, die den Mann angeklagt hat, will ihn auch in der Sicherungsverwahrung unterbringen lassen.

Der heute 45-jährige Joachim J. verkehrte in der Kölner Stricher- und Homosexuellenszene, als er einen Zufallsbekannten im Juni 1987 mit einem Aschenbecher erschlug. Dafür verurteilte ihn das Landgericht Köln später zu lebenslanger Haft. Nachdem J. einige Jahre in anderen Haftanstalten abgesessen hatte, wurde er Anfang des Jahres 2004 in den offenen Vollzug der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne verlegt. Hier wurde der Mörder psychologisch betreut. Schließlich gab die Anstaltsleitung auf Rat der Ärzte ihre Zustimmung zu Haftausgängen und Urlauben.
Die Vollzugslockerungen nutzte der Freigänger dann jedoch zu 35 neuen Straftaten, stellte Dringenberg-Enders in ihrer Anklageschrift fest. Von Beginn des vergangenen Jahres bis zum 12. November 2004 soll J. vornehmlich in Bielefeld, aber auch in Krefeld, Dortmund und Beckum Jungen im Alter von sieben bis zu 15 Jahren sexuell mißbraucht haben. Seine Opfer soll er stets an Schulen, an Sportplätzen, in Parkanlagen und auf Kinderspielplätzen gesucht und gefunden haben.
Zu Aggressionen oder gar Gewalttaten soll es der Anklage zufolge nicht gekommen sein. Joachim J. soll seine Opfer stets für Geld angeworben haben. Der Prozesstermin steht noch nicht fest.

Artikel vom 06.09.2005