06.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Noch zittert Alonso um den Titel

Räikkönen hat das Pech gepachtet - Schumacher macht Ferrari Mut

Monza (dpa). Selbst nach dem Ferrari-Debakel von Monza zeigte Michael Schumacher noch Mitleid mit Kimi Räikkönen.

»Dem klebt irgendwas an den Hacken«, sagte der entthronte Formel 1-Weltmeister nach dem Großen Preis von Italien. Nach der Doppel-Panne des Finnen im McLaren-Mercedes mit Reifen- und Motorwechsel brachte die italienische Zeitung »La Repubblica« die Situation des Rennfahrers auf den Punkt: »Räikkönen ist der König der Pechvögel.«
Mit Ferrari gingen die Italiener dagegen hart ins Gericht. »Ferrari erinnert an einen Delfin, der am Strand stirbt«, schrieb »Tuttosport«. »Ferraris Kapitulation«, kommentierte der »Corriere della Sera« den Heim-Grand-Prix der Roten ohne Punkte. Schumacher machte sich und seinem Team jedoch wieder neuen Mut: »Man sollte uns nicht abschreiben«, verkündete er auf seiner Homepage.
»Ich gehe mit der Situation realistisch um, wenn das zur Resignation führen sollte, wären wir schlechte Verlierer«, sagte der siebenmalige Formel-1-Champion. Ausgerechnet in Spa-Franchorchamps, wo Schumachers Formel-1-Karriere am 25. August 1991 begann, kann sich WM-Spitzenreiter Fernando Alonso am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Premiere) zum jüngsten Weltmeister aller Zeiten krönen. »Du hast ihn«, jubelte die spanische Zeitung »Marca« nach Platz zwei in Monza hinter Juan-Pablo Montoya im zweiten Silberpfeil.
Seinen 27-Punkte-Vorsprung wird sich der Renault-Pilot in den letzten vier Rennen des Jahres kaum mehr nehmen lassen. »Aber was passiert, wenn ich bei den kommenden beiden Rennen ausfalle? Dann ist das Titelrennen plötzlich wieder offen«, sagte Alonso. Vor dem Finale hofft sein Mercedes-McLaren-Rivale Räikkönen auf das Ende seiner unglaublichen Negativ-Serie. »Wenn Alonso irgendwann Pech haben sollte, habe ich noch eine Chance. Sonst nicht«, sagte er.
Drei Mal in 15 Rennen fiel der Finne als Führender aus. Drei Mal wurde er nach einem Motorwechsel um zehn Plätze strafversetzt. Und das waren nicht die einzigen Pannen im Lager der Silberpfeile. »Wir können die Weltmeisterschaft noch gewinnen, wir kämpfen bis zum letzten Meter«, sagte McLaren-Chef Ron Dennis.
Spannender ist es in der Konstrukteurs-WM. Renault führt noch mit 144:136 vor McLaren-Mercedes. »Beide Rennställe liefern sich auch ein Prestigeduell: um die höchste Anzahl Siege«, schieb »France Soir«. Beide Formel-1-Teams haben in dieser Saison bislang jeweils sieben Rennen gewonnen. Vier Chancen bleiben den Konkurrenten jetzt noch.

Artikel vom 06.09.2005