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Am 1. September 2005 verstarb im Alter von 85 Jahren in Werther-Arrode
Die Verstorbene hat sich durch Erhalt und Verbreitung des künstlerischen Gesamtwerkes ihres Vaters Peter August Böckstiegel, einem der bedeutendsten Künstler der heimischen Region, bleibende Verdienste um Gestalt und Fortdauer der kulturellen Identität unserer westfälischen Heimat erworben.
Durch Rat und Tat bei der Bewahrung und Zusammentragung der Werke, durch die Pflege des Andenkens an das väterliche Leben und Schaffen, aber auch in der vielgestaltigen Unterstützung zahlloser Kunstinteressierter hat sie unermüdlich gewirkt, ohne ihre im Alter nachlassenden Kräfte zu schonen.
Dieser stete Einsatz ging einher mit der Verbreitung des väterlichen Werkes in der breiten Öffentlichkeit. Durch die uneigennützige Bereitschaft, im Interesse der Allgemeinheit Werke für Ausstellungen bereitzustellen, aber auch die von ihr geprägten Führungen im väterlichen Haus in Werther-Arrode hat sie zahllosen Freunden der Kunst einen einmaligen Zugang in die Lebens- und Schaffenswelt ihres Vaters eröffnet. Wer sie und ihren Bruder dort besuchen konnte, wird nicht vergessen, welch einen lebensnahen und dank zahlreicher persönlicher Erinnerungen anschaulichen Eindruck ein Gang mit ihr durch das mit Kunstwerken reich gefüllte bäuerliche Fachwerkhaus jedem Kunstinteressierten vermittelte.
Die tiefe Verbundenheit mit dem väterlichen Erbe ließ sie - ohne großes Aufheben davon zu machen - manche Einschränkung im Privatleben hinnehmen, da das museal geprägte Haus ihr und ihrem Bruder auch als Wohnung diente. Der damit einhergehende Verzicht, aber auch der mit dem Erhalt des Werkes als Gesamtheit verbundene materielle Verzicht verlangte ihr - gerade auch im fortgeschrittenen Alter - ein erhebliches persönliches, von Gemeinsinn zeugendes Opfer zugunsten der am Werk ihres Vaters interessierten Allgemeinheit ab.
Nicht umsonst hat der Herr Bundespräsident noch im vergangenen Jahr diese jahrzehntelangen Verdienste um die Kultur unseres Landes mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Der Kreis Gütersloh und die Stadt Werther (Westf.) trauern um eine von großer Menschlichkeit und Warmherzigkeit geprägte Frau, die uns als unermüdliche und aufopferungsvolle Hüterin des künstlerischen Erbes ihres Vaters Peter August Böckstiegel in Erinnerung bleiben wird.
Unser besonderes Mitgefühl gilt ihrem Bruder Vincent, mit dem die Verstorbene als Schwester und Mitstreiterin gemeinschaftlich zusammenwirkte.
In Trauer und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Sonja Böckstiegel. Sie möge ruhen in Gottes ewigem Frieden.
Gütersloh, den 5. September 2005Für den Kreis Gütersloh
Sven-Georg Adenauer
LandratFür die Stadt Werther (Westf.)
Marion Weike
Bürgermeisterin
Artikel vom 06.09.2005