06.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kiefer zeigt sich von
seiner besten Seite

Zur Belohnung wartet das nächste Duell mit Federer

New York (dpa). Das war so ganz nach seinem Geschmack: Alle Augen waren auf Nicolas Kiefer gerichtet und der letzte Mohikaner aus dem deutschen Tennis-Aufgebot bei den US Open wurde den Erwartungen vollauf gerecht.
Aggressiv und stark aufschlagend überstand der 28-Jährige in New York auch die dritte Runde und zeigte sich beim 6:4, 6:7 (5:7), 6:4, 6:1 gegen den Franzosen Arnaud Clement die meiste Zeit des 3:07 Stunden dauernden Matches von seiner besseren Seite. Allein 19 Asse schlug er und legte damit den Grundstein zum neuerlichen Einzug ins Achtelfinale, in dem der Schweizer Roger Federer schon zum vierten Mal in diesem Jahr sein Gegner sein wird.
»Natürlich macht es mich stolz, dass ich der letzte Deutsche hier im Wettbewerb bin«, sagte Kiefer, der die vierte Runde auch im Vorjahr erreicht hatte. »Und ich will es noch ein wenig nach hinten rausschieben«, womit er das bei dem letzten Grand-Slam-Turnier der Saison drohende Aus meinte. Kiefer will den Topfavoriten bei dessen Unternehmen Titelverteidigung gehörig ärgern und nicht kampflos die siebte Niederlage im zehnten Vergleich einstecken. »Ich will die Fahne noch hoch halten.«
»Es war ein schweres Match. Ich bin froh, dass ich gewonnen habe«, sagte Federer Stunden später nach seinem 6:3, 7:6 (8:6), 6:2-Sieg gegen Olivier Rochus aus Belgien. Ungewohnt schwer hatte er es dabei, zumindest im Tiebreak des zweiten Satzes. So wie in Cincinnati vor knapp einem Monat, als er mit Kiefer seine liebe Not hatte. »Viel hat damals nicht gefehlt«, meinte der in fünf Duellen seit Halle 2002 unterlegene Kiefer, darunter auch Wimbledon.
»Ich traue mir zu, Roger zu schlagen«, sagte der Deutsche selbstbewusst. Das unter Flutlicht gespielte Drittrundenmatch des Rivalen sah er sich nicht an. »Ich weiß, wie er spielt, und bin froh, wenn ich mal kein Tennis sehen muss.« So konnte er aber die Wertschätzung des Eidgenossen für ihn nicht hören. »Ich erwarte wieder ein schwieriges Match, so wie in Cincinnati und in Wimbledon«, sagte Federer noch auf dem Center Court des Arthur-Ashe-Stadions. »Nicolas hat sich sehr verbessert. Leicht wird es nicht.«
Dass er sich auch im Vergleich zum Zittersieg gegen den Tschechen Radek Stepanek hat steigern können, war für den Weltranglisten-29. eine enorme Erleichterung. »Als ich hierher gekommen bin, hatte ich zehn Tage nur trainiert und wusste nicht, wo ich stehe. Jetzt weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.«
Im Doppel stürmt Anna-Lena Grönefeld (20) an der Seite ihrer 28 Jahre älteren Partnerin Martina Navratilova weiter durch den Wettbewerb. Ahsha Rolle/Neha Uberoi aus den USA gestatteten sie nur den Gewinn eines Spiels, im Achtelfinale trifft die Kombination aus Nordhorn und den USA auf die Chinesinnen Ting Li/Tian Tian Su.

Artikel vom 06.09.2005