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In Oberhausen herrscht das Chaos

Böse RWO-Anhänger treiben den kompletten Vorstand aus dem Amt


Oberhausen (dpa). Erst der Zweitliga-Abstieg, dann die »Rote Laterne« in der Regionalliga, nun der Rücktritt des kompletten Vorstands - der Fußball-Traditionsclub Rot-Weiß Oberhausen droht im Chaos zu versinken. Nach der 0:4-Pleite gegen den Hamburger SV II haben Präsident Hermann Schulz und seine Vorstandskollegen Manfred Rummel und Heinz-Hermann Schulz ihr Ämter niedergelegt. Massive Fanproteste und »Hermann raus! Vorstand raus!«- Sprechchöre veranlassten die Führung zu diesem Schritt.
»Beschimpfungen bin ich gewöhnt, aber manchmal werden Grenzen überschritten. Das war zum wiederholten Mal der Fall«, begründete Schulz seinen Rücktritt. Besonders enttäuscht zeigte sich der 65-jährige Bauunternehmer darüber, dass sich Angestellte und Sponsoren des einstigen Erstligisten an den Unmutsäußerungen beteiligt hatten. »75 Prozent meiner unmittelbaren Umgebung auf der Haupttribüne haben bei den Sprechchören mitgemacht«, sagte der dem Verein seit über 30 Jahren verbundene Schulz.
Nach der Pleite gegen Hamburg konnte der Vorstand der »Kleeblätter« nur unter dem Schutz von Sicherheits-Kräften das Niederrhein-Stadion verlassen. »Das muss ich nicht haben und auch nicht, dass man auf der Straße, beim Friseur oder in Gaststätten angepöbelt, bespuckt und beleidigt wird«, sagte Schulz in der »Westdeutschen Allgemeinen Zeitung«. Dagegen will er sein Engagement als Trikotsponsor aufrechterhalten. »Wir lassen den Verein nicht gegen die Wand fahren«, erklärte Schulz' Sohn Heinz-Hermann, der bei RWO für die Finanzen zuständig war.
Am Donnerstag tagt der Aufsichtsrat, um einen neuen Vorstand zu bestellen. Bis dahin herrscht heilloses Durcheinander.

Artikel vom 06.09.2005