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Boakye muss noch warten

Zuma mit Südafrika zum »Frustspiel« nach Bremen

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Bielefeld (WB). Ein ganz klein wenig voreilig war sie dann doch, diese Meldung: Ghanas Fußball-Auswahl hat sich erstmals für die Endrunde einer Weltmeisterschaft qualifiziert. Etwas Geduld und ein einigermaßen verlaufender Qualifikationsabschluss wird aber doch noch verlangt von Arminias Isaac Boakye und seinen Mitspielern.
Isaac Boakye: Mit Ghana vor der WM-Qualifikation.
Ein Scheitern am letzten Spieltag der Afrika-Gruppe zwei ist allerdings nahezu ausgeschlossen. Ghana reist am 7. Oktober mit einem komfortablen Vorsprung von drei Punkten und fünf Toren gegenüber dem Kongo nach Kap Verde. Die Mannschaft des Tabellenzweiten Kongo muss gleichzeitig in Südafrika antreten. Hier könnte also Armine Subisiso Zuma seinem DSC-Klubkollegen Boakye noch Schützenhilfe geben - wenn Ghana die überhaupt nötig hat beim Gruppen-Vorletzten.
Dass der Spitzenreiter wegen seines Drei-Punkte-Polsters gegenüber dem Kongo und dem vermeintlichen Erfolg im direkten Duell schon als neunter WM-Teilnehmer für 2006 gemeldet wurde, kam zu früh. Viele hatten Ghana nach dem 0:0 im Heimspiel und dem 1:1 im Kongo aufgrund des auswärts erzielten Treffers bereits den Gesamtsieg zugeschrieben, doch diese sonst übliche Regel wird in der WM-Qualifikation außer Kraft gesetzt. Nicht so schlimm: Allenfalls ein Sicherheitspunkt fehlt noch, eine knappe Niederlage könnte es auch tun. Und wenn die Südafrikaner mitziehen, kann Ghana sowieso nichts geschehen.
Darauf will sich die Mannschaft allerdings nicht verlassen, weil am Kap Katzenjammer herrscht. Mit dem 1:3 in Burkina Faso verspielte die »Bafana, bafana« (»Die Jungs«) alle Chancen. Nun wird Südafrika am Mittwoch in Bremen zum »Frustspiel« gegen Deutschland antreten. Fünf Jahre vor der WM im eigenen Land beherrscht aber das Scheitern für 2006 die Stimmung. Von einer »sportlichen Katastrophe« spricht jener Mann, der den FC Bayern Südafrikas trainiert. Ernst Middendorp steht beim Spitzenklub Kaizer Chiefs unter Vertrag. Auch der ehemalige Arminia-Trainer hätte sich gewünscht, die Landesauswahl nicht nur in dieser Woche, sondern vor allem auch im kommenden Jahr in deutschen Stadien zu erleben.
Stattdessen haben die Südafrikaner, die lange als aufstrebenstes afrikanisches Team galten und 1996 Kontinentmeister wurden, nun viel Zeit für den Neuaufbau. Der wird kaum vom derzeitigen Nationaltrainer Stuart Baxter eingeleitet. Der Engländer hat auch keine Lust, an die Partie mit Deutschland zu denken: »Ich bin absolut niedergeschlagen.« Sein Rauswurf - offenbar eine Zeitfrage.
Auch Armine Zuma und sein Freund Delron Buckley müssen erst mit der Enttäuschung fertig werden. Isaac Boakye fühlt sich da bestimmt besser. Nur ein letzter WM-Schritt bleibt noch zu gehen.

Artikel vom 06.09.2005