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Gaza: Anarchie wächst

Ex-Geheimdienstchef Mussa Arafat ermordet


Gaza (dpa). Militante Palästinenser haben gestern in der Stadt Gaza den früheren palästinensischen Geheimdienstchef Mussa Arafat ermordet und seinen Sohn entführt. Dutzende maskierter Männer drangen nach palästinensischen Augenzeugenberichten in der Nacht in sein Haus ein und lieferten sich ein Feuergefecht mit Arafats Leibwächtern. Dann schleiften sie den 1941 geborenen Cousin des früheren Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat auf die Straße und töteten ihn mit einem Kopfschuss. Zu der Tat bekannte sich eine Splittergruppe, das vor fünf Jahren gegründete Volkswiderstandskomitee, und nannte als Motiv die Bestechlichkeit Arafats.
Politische Beobachter werteten den Vorfall als Anzeichen für die wachsende Anarchie im Gazastreifen wenige Tage vor dem vollständigen Abzug der israelischen Armee aus dem Palästinensergebiet. Präsident Mahmud Abbas verurteilte den Mord scharf und versammelte den Nationalen Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung.
In einer Stellungnahme des Präsidenten hieß es, man werde die Verantwortlichen finden und vor Gericht stellen. Abbas werde es nicht zulassen, dass der Mord seine Bemühungen um Ruhe und Ordnung im Gazastreifen vor dem Abzug der israelischen Armee zunichte mache. Die Autonomiebehörde arbeite daran, »die Extremisten zu finden, die hinter dem Attentat stehen, und die Freilassung (des entführten Arafat-Sohnes) Manhal herbeizuführen«.

Artikel vom 08.09.2005