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VW will mehr als 10000 Stellen streichen

Volkswagen-Werk Wolfsburg besonders betroffen

Hannover (Reuters). Europas größter Autohersteller Volkswagen plant nach einem Bericht des Magazins »Der Spiegel« in den kommenden Jahren die Streichung von mehr als 10000 der 103000 Stellen in den westdeutschen Werken.

Selbst wenn der kleine Golf-Geländewagen »Marrakesch«, über dessen Produktionsstandort Vorstand und Betriebsrat derzeit streiten, im Stammwerk Wolfsburg und nicht in Portugal gebaut werden sollte, würden die Stellen wegfallen, berichtete der »Spiegel« vorab.
»Es hat keinen Sinn, sich jetzt an Zahlenspekulationen zu beteiligen«, sagte ein Konzernsprecher. Konzernchef Bernd Pischetsrieder hatte aber bereits die Möglichkeit eines Personalabbaus angedeutet. Das Magazin berief sich auf »interne Planungen«. Danach will Pischetsrieder den Stellenabbau ohne Kündigungen erreichen, die der geltende Tarifvertrag ohnehin bis 2011 ausschließt. Der Konzernchef setze auf Abfindungen und Altersteilzeit. Mit dem Stellenabbau sollten Überkapazitäten abgebaut werden.
Besonders betroffen sei das Stammwerk Wolfsburg. Dort liegt die Auslastung derzeit bei etwa 70 Prozent. Werkleiter Dietmar Korzekwa habe am vergangenen Donnerstag Meister, Betriebsräte und Führungskräfte »auf ein düsteres Szenario« vorbereitet. In Wolfsburg sei die Qualität schlechter als in den Werken Mosel und Brüssel, wo ebenfalls der »Golf« gebaut werde. Die Kosten seien wegen der notwendigen Nacharbeiten höher.
Der Vorstand der angeschlagenen Hauptmarke VW, Wolfgang Bernhard, hatte bereits die mangelnde Qualität moniert. Bei den Verhandlungen über den Produktionsstandort des Golf-Geländewagens hat er dem Betriebsrat eine Frist bis Ende September eingeräumt, bis dahin könnte durch Lohnzugeständnisse doch noch Wolfsburg den Zuschlag erhalten.
Einen Bericht des Magazins »Focus«, es zeichne sich ein Zuschlag für Wolfsburg ab, wies der VW-Sprecher zurück. »Es gibt keinen neuen Stand«, sagte er. Das VW-Produktkomitee hatte am Dienstag überraschend den Bau des kleinen Golf-Geländewagens in Portugal empfohlen, weil er dort um 1000 Euro je Fahrzeug billiger gebaut werden könne. Als Alternative schlugen die Konzernexperten vor, den Wagen nach den Tarifbedingungen der Auto 5000 GmbH fertigen zu lassen. Deren Belegschaft montiert in Wolfsburg den Kompaktvan »Touran« zu niedrigeren Löhnen als im Haustarif vorgesehen. S.2: Kommentar

Artikel vom 05.09.2005