Münster (dpa). 15 000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr an chronisch entzündlichen Darmkrankheiten wie Morbus Crohn. Das sagte der Magen-Darm-Experte Wolfram Domschke von der Uni Münster am Wochenende am Rande eines internationalen Symposiums mit 500 Medizinern aus 30 Ländern. Insgesamt sind in Deutschland nach Domschkes Worten bis zu 250 000 Menschen von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen betroffen. »Die Menschen magern stark ab, müssen bis zu 30 Mal am Tag zur Toilette«, beschreibt der Fachmann die Auswirkungen der Krankheiten. Bei Morbus Crohn kann es sogar zum Austritt von Darminhalt über Harnblase oder Haut kommen. »Das hat soziale Folgen unvorstellbaren Ausmaßes«, sagte Domschke. Die Ursachen seien genetisch bedingt, eine Heilungschance bestehe gegenwärtig nicht. Bei entzündlichen Darmerkrankungen schafft es die Schleimhaut des Organs nicht mehr, die mit der Nahrung aufgenommenen Bakterien unschädlich zu machen. »Der Darm ist das Organ, das die größte Kontaktfläche zur Umwelt im menschlichen Körper darstellt - er hat die Oberfläche von zwei Tennisplätzen«, sagte Domschke. Die Angriffsmöglichkeiten für störende Bakterien seien also vielfältig. Betroffene müssten sich aber dringend einmal jährlich einer Darmspiegelung unterziehen, um die Früherkennung eines möglichen Krebsgeschwürs zu ermöglichen.
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