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Vollbremsung wirkt
erst nach 20 Metern

Familiensicherheitstag auf Betriebshof gut besucht

Bielefeld (-er). Wenn ein 34 Tonnen-Fahrzeug mit 40 Stundenkilometern eine Vollbremsung macht, rollt er noch 20 Meter weiter. Der Bremstest einer Stadtbahn war am Samstag eine der spektakulären Vorführungen beim Familien-Verkehrssicherheitstag auf dem Betriebshof Sieker.

Gastgeber moBiel sowie Polizei Bielefeld und ADAC OWL waren mit der Resonanz - rund 2 500 Besucher - zufrieden und freuten sich vor allem über das große Interesse der Kinder.
Der Aktionstag wurde initiiert vom Arbeitskreis Mobilität, dem Polizei, Verkehrsbetriebe und Automobilclub angehören. Aufklärung - vor allem im Schulbereich - und kontinuierliche Information gehört zu deren Strategie, um die Verkehrssicherheit zu steigern. Fußgänger, Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs, Autonutzer, Krad- und Radfahrer kamen am Samstag auf ihre Kosten. Die beeindruckenden Demonstrationen stimmten manchen Zuschauer nachdenklich.
Beispiel Bekleidung von Kradfahrern: Was von einer Jeansjacke übrig bleibt, wenn der Träger vom Motorrad stürzt und über die Straße rutscht, wurde beim Schleiftest deutlich. »Opfer« Hermann Thiele, als Motorrad-Sicherheitstrainer beim ADAC vom Fach, ließ sich von dem Pkw mit Tempo 30 rund 25 Meter über den Asphalt ziehen. Die Stofffaser verbrannten regelrecht durch die Reibung. Dank Schutzkleidung samt Protektoren, die Hermann Thiele unter der Jeansbekleidung trug, wurde ihm kein Härchen gekrümmt. Moderator Rainer Zurheide von der Polizei erwähnte zudem, dass auch die modernen Mischgewebe von Inline-Skatern beim Rutschen über den Asphalt ihre Tücken haben. Sie können sich in die oberen Hautschichten richtig einbrennen.
Der bereits erwähnte Bremstest der Stadtbahn sollte deutlich machen, solch ein rollender Koloss nicht »mal eben« bremsen kann. Fußgänger und Radler, aber auch Pkw-Fahrer müssen das bei ihrem Verhalten im Straßenverkehr berücksichtigen.
Eine nie endende Aufgabe bleibt die Schulung von Jungen und Mädchen zum Verhalten im Schulbus. Immer wieder drehte der Bus die Runde über den Betriebshof und bot praktischen Anschauungsunterricht. Auch die Eltern waren beeindruckt von den gefährlichen Folgen falschen Verhaltens.
Neben den spektakulären Aktionen gab es jede Menge Informationen - angefangen von der Kindersicherung im Pkw bis zu Taschen-Fahrplänen zum Mitnehmen. Und die Kinder ließen nicht nur vom Zauberer faszinieren, sondern zeigten auch im Fahrradparcours ihr Können. Wer auf dem Gelände Mädchen oder Jungen mit scheinbar schlimmen Wunden begegnete, konnte allerdings schnell beruhigt werden: alles nur Schminke und künstliche Farbe.

Artikel vom 05.09.2005