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Volksmund 2005

»Das Fingerspitzengefühl vieler Vollblutpolitiker hat sich in die Ellbogen verflüchtigt.«

Leitartikel
Grüne Doppelzüngigkeit

Nichts gegen
Feinstaub -
anderswo...?


Von Rolf Dressler
Mit Verlaub: Hat die Kampffraktion der Pfand-, Wind- und KlimaHysteriker eigentlich noch alle Dosen im Schrank?
Es gibt reichlich hieb- und stichfeste Gründe, daran kräftig zu zweifeln. Doch sachgerechte Gegenaufklärung ist ein mühsam zähes Geschäft, weil politisch- ideologisch hochgepeitschte Angstmacherei noch immer eine ärgerlich breite Medienunterstützung genießt. Viel zu viele Bürger tappen deshalb im Dunkeln oder sie lassen sich, wie von einem Herdentrieb umfangen, davon blenden, dass die herrschende Politik fast jedem Schreckensruf eines vermeintlichen »Experten« geradezu schicksalsergeben auf dem Fuße folgt.
Höchst anschaulich spiegelt das zum Beispiel auch die völlig überdrehte Debatte um den sogenannten Feinstaub wider. Von einer Stunde zur anderen erklärt Grünen-Scharfredner Jürgen Trittin zumindest Abermillionen schon (etwas) älterer Dieselmotoren gleichsam zum Umwelt-Staatsfeind Nummer 1. Also genau jenes Antriebsaggregat, das dieselben Laut-Sprecher dem Publikum bis gestern noch als umweltfreundliche Zukunftstechnologie vom Feinsten angepriesen hatten.
Nicht nur nebenbei bemerkt: Kein einziger unserer Alles-besser-Wisser in Sachen Umwelt hat offenbar etwas dagegen einzuwenden, dass ungezählte jener zig Millionen »Diesel-Stinker«, die Rot-Grün in Deutschland demnächst entweder zwangsweise nachrüsten lassen oder sogar ganz aus dem Verkehr ziehen will, in den Nahen und Fernen Osten oder irgendwohin in ein bitterarmes afrikanisches Entwicklungsnotstandsland verfrachtet werden und dort auch fortan (Originalton Trittin & Co.) »die Luft verpesten«.
So etwas nennt man Zynismus pur im Gutmenschen-Gewand. Man könnte auch sagen: Men- schenverhöhnung. Beides wäre nur dann nicht gegeben, wenn es bei Strafe rigoros verboten würde, solche doch angeblich kriminell gesundheitsschädlichen Diesel-Feinstaubschleudern zur beliebigen Weiternutzung in andere Länder zu verhökern.
Und was blüht all denen, die ihren Diesel nicht so umfassend nachrüsten können, wie der »Onkel Jürgen«, unser gestrenger Umwelt-Volkserzieher, es zu verordnen gedenkt? Werden sie dann obendrein auch noch eine saftige (Straf-)Gebühr für die Benutzung des eigenen Autos berappen müssen?
Davon wird zwar die Atemluft keinen Deut sauberer und gesünder - aber was soll's, Hauptsache, es fließt noch mehr Abzocker-Geld aus des Bürgers Tasche in den Staatssäckel. Egal, wo's wehtut, der Weg ist das Ziel, werden sich diejenigen sagen, die mit unser aller sauer Verdientem so aufreizend großzügig hantieren, als wäre es ihr eigenes.
Dem Gemeinwohl verpflichtete Interessenvertreter auf Treu und Glauben stellt man sich als Bürger und Reichlich-Steuern-Zahler anders vor.
Doch was hilft das schon, wenn nicht nur Feinstaub dafür benutzt wird, den Leuten die Sinne zu ver- nebeln?

Artikel vom 05.09.2005