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Der Schweizer »Autopilot«

Sechstagekönig Risi: 1500 Kilometer für einen Start


Steinhagen (WB/tip). Am frühen Samstagmorgen setzte sich Vorjahressieger Bruno Risi mit guten Erinnerungen ins Auto: »Die Stimmung in Steinhagen war super, das Publikum auch - da habe mich ich gern auf den Weg gemacht«, sagte der erfolgreichste Sechstagefahrer der Welt. Dass der 35 Jahre alte Schweizer beim Profirennen um den Großen WESTFALEN-BLATT-Preis seinen »Titel« nicht verteidigen konnte, ärgerte ihn nicht wirklich.
Denn sein Augenmerk gehört jener Radsport-Disziplin, die er so meisterhaft beherrscht wie bestenfalls noch sein Schwager Kurt Betschart - und glücklicherweise bilden die beiden auf den Sechstagebahnen dieser Welt ein unzertrennliches Paar. Genauer gesagt: das erfolgreichste. Niemand hat bei den wilden Jagden in der Halle so viele Siege gefeiert wie die Schweizer. In diesem Winter soll die Bilanz weiter verbessert werden: »Wenn du mit jedem Sieg einen neuen Weltrekord aufstellen kannst, ist das Motivation genug.« Schon im Oktober dreht sich wieder alles im Oval: In Amsterdam beginnt vom 17. bis 22. Bruno Risis Sechstagesaison.
Das Rennen in Steinhagen, Risi diente es zugleich der Abwechslung und der Vorbereitung. Denn auch das Spektakel unter dem Hallendach ist zum Knochenjob geworden. Geschenkt wird im modernen Radsport noch nicht einmal einem Weltrekordler etwas, der sich mit dem Gewinn der olympischen Silbermedaille 2004 einen Lebenswunsch erfüllte.
Ein wenig kürzer tritt er seitdem allerdings schon. Aus der Nationalmannschaft ist Bruno Risi zurückgetreten: »Ich war 20 Jahre dabei, bin vier Mal bei Olympia gestartet. Jetzt ist es an der Zeit, mich um meine junge Familie zu kümmern.« Dazu gehören neben Ehefrau Sandra Arnold auch die beiden Kinder Corsin (5 Jahre) und Shellyann (2), die in Kürze Zuwachs erhalten werden.
Auch deshalb hatte es der Schweizer am Samstag ganz eilig, wieder heimzukommen. Unmittelbar nach dem Rennen setzte er sich wieder ins Auto, um die 750 Kilometer in die entgegengesetzte Richtung zurückzulegen - mit weiteren schönen Eindrücken und hoffentlich bis zum nächsten Jahr.

Artikel vom 05.09.2005