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Jugend siegt im Herren-Feld

Tennis-Stadtmeisterschaften: ein Abschluss mit Überraschungen

Von Franz Braun (Text und Fotos)
Bielefeld (WB). Das finale Wochenende der Tennis-Stadtmeisterschaften um die Pokale der Sparkasse Bielefeld war der gegenteilige Trend der Tage zuvor. Nicht was das Wetter oder die Organisation betraf. Beides war so vorzüglich wie zuvor. In sportlicher Hinsicht gab es einen Bruch, konnten die Favoriten ihrer Rolle nicht wie erwartet gerecht werden. Es gab einige Überraschungen und sie waren das Salz in der Suppe, was die beiden letzten Turniertage bei den Ausrichtern TC Dreeke und TuS Jöllenbeck betraf.

So konnten bei der abschließenden Siegerehrung, die von Hans-Jürgen Kleimann (Bezirksvorsteher), Rainer Ludwig (Vertreter der Stadt Bielefeld), Hans Vogt (Sparkasse Bielefeld) und Axel Seemann (Sportwart des heimischen Tenniskreises) nicht alle topgesetzten Spielerinnen und Spieler den Wanderpokal der Stadt Bielefeld entgegen nahmen. Nur vier der zehn Topgesetzten der Einzelkonkurrenzen konnten ihrer Nennung gerecht werden: Herren B: Alexander Kropp, Herren 50+: Jürgen Ackermann, Klaus Schneider und Folker Seemann (TC Dornberg) in der Herren 65+.
Im schmalen Feld der Damen-Konkurrenz setzte sich die Nummer zwei Katrin Mocek (TC Brackwede) mit einem 6:4,1:6,6:4 gegen Julia Poltrock (BTTC) durch. Mocek, die wegen einer falschen Terminangabe verspätet auf der Anlage des TuS eintraf, hatte im zweiten Satz mit Hitzeproblemen zu kämpfen. »So etwas habe ich noch nie gehabt. Trotz der Hitze hatte ich Schüttelfrost«, erklärte Mocek den 1:6-Satzver-lust, der einen dritten Durchgang nötig machte. Die topgesetzte Poltrock sah beim 4:1 schon wie der Sieger aus, doch plötzlich verlor sie ihren Rhythmus. Einfache Fehler, gepaart mit drucklosem Spiel brachte die nie aufgebende Brackwederin wieder ins Match. »Da lief nicht mehr viel«, bekannte Poltrock, die einen Vereinswechsel zum TC Brackwede nicht kommentieren wollte. Die spätere Stadtmeisterin Mocek hatte Glück, dass sich die Krämpfe oberhalb des Knies erst kurz vor dem verwandelten Matchball einstellten.
Jugend war Trumpf im qualitativ gut besetzten Feld der Herren A. Mit Lennart Beckhaus und Alexander Dresing standen nicht nur zwei BTTC'er im Finale, sondern auch zwei 19-Jährige. Der Favorit und zweitgesetzte Beckhaus hatte mehr Mühe als erwartet mit dem ungesetzten Vereinskollegen. »Im Training laufen die Matches nicht so eng«, gab Dresing zu, der einen Tag zuvor die Nummer eins Sebastian Groß ausgeschaltet hatte.
»Schiedsrichter Telefon«, diese aus dem Fußball bekannte Redensart sorgte zu Beginn des dritten Satzes für Heiterkeit. Bei Oberschiedsrichter Walter Groß klingelte das Handy. »Ich habe herzhaft gelacht, denn so etwas habe ich noch nie erlebt«, nahm Beckhaus ebenso wie sein Kollege diese Anekdote mit Humor.
Schiedsrichter ans Telefon, gab es auch im Halbfinalspiel der Herren 30+ zwischen Björn Kerbein und Dirk Kastrup bei einem strittigen Ball, der im Tiebreak auch noch spielentscheidend war. Doch Oberschiedsrichter Rolf Hüttermann war schon auf dem Heimweg, als er im Auto entscheiden sollte, ob der Ball gut oder nicht gut war. Als Hüttermann zur Anlage zurück kam, war das Problem von kurzerhand eingesetzten »Oberschiedsrichter« Folker Seemann schon zugunsten Kerbein geklärt. Der Tennistrainer gewann das Match und einen Tag später auch das Finale und dies als ungesetzter Spieler dieses Feldes.
Peter Kraiczek, Stadtmeister der Herren 60+ und Lokalmatador des TC Dreeke, sorgte nach spannendem Finale gegen den ungesetzten Hans Blome (SV Heepen) für den Spruch des Tages. »Das schönste war nicht das Endspiel, sondern der gestrige Tag, als Hans und ich Günther Dransfeld und Wolfgang Abe aus dem Turnier geworfen haben.«

Artikel vom 05.09.2005