03.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Diesem Kultur-Wagnis gebührt Bewunderung«

Großer Bahnhof für 20 Jahre »Artists Unlimited« - Ausstellung im Hochbunker


Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Ohne »Artists Unlimited« wäre die heimische Kulturszene fühlbar ärmer - das wurde am Freitagabend wieder deutlich: Zur Eröffnung der Ausstellung, mit der das Künstlerprojekt sein 20-jähriges Bestehen feiert, zog es das kunstsinnige Bielefeld wie magisch in den Hochbunker an der Neustädter Straße.
»Ein Wagnis, neu und experimentell - wer ermessen kann, wie ÝArtists UnlimitedÜ 20 Jahre lang die Stadt bereichert, wird die Bewunderung für das Projekt mit mir teilen«, sagte Gabriele Schäfers-Wieneke, Vorsitzende des Kulturausschusses, und wünschte dem Haus - der »Pension Glück« - weiterhin erfolgreiches Wirken.
»Alterspräsident« Daniel Bérenger gewährte zum Vergnügen des Publikums, darunter Kunsthallenchef Thomas Kellein, einen launigen Einblick in die »Artists«-Anfänge. »Ich bin froh, dass ich die zwei Jahrzehnte überlebt habe - schon bei der offiziellen Übergabe der Gebäude konnte ich die Schubkarre voller Schlüssel kaum bewegen.« Und zur Eröffnung am Freitag fiel der Strom aus . . .
»Artists«-Vorstand Dr. Benedikt Sturzenhecker begrüßte nicht zuletzt auch die von weither angereisten ehemaligen Gastkünstler aus Frankreich, England, Südafrika und Vietnam: »Keine Selbstverständlichkeit, denn wer unter uns verdient seinen Lebensunterhalt schon mit Kunst?« Und die Fotografie-Studentin (»Ich bin keine Künstlerin«) Jana Duda freute sich, dass das Prinzip der Schau, nicht nur die »Artists«-Mitglieder, sondern auch deren »Paten« auszustellen, nicht nur den Ist-Zustand, sondern die Geschichte und den Gemeinschaftsgedanken so schön illustriere.
Bei »Artists Unlimited« an der Victoria/August-Schröder-Straße wohnen internationale Künstler, denen die Mitglieder ein Stipendium finanzieren. Hier arbeitet man, hier stellt man aus. Frei von jeder bei Künstlern verbreiteten Egozentrik wird Kreatives, Spontanes, Individuelles kollegial gefördert. Was hier geleistet wird, um (noch) nicht arrivierter Kunst ein Forum zu geben, lässt sich nicht hoch genug wertschätzen.
Während der Schau kostet der Katalog (Kerber-Verlag; ein bibliophiles Schätzchen!) nur 20 Euro.

Artikel vom 03.09.2005