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»Man müsste noch einmal 20 sein. . .«

Willy Schneider wäre heute 100 geworden

Sänger Willy Schneider
Von Katja Heins
Köln (dpa). Er ist ein echter Ohrwurm, der Hit »Man müsste nochmal 20 sein«. Willy Schneider hatte in den 50er Jahren mit dieser Single einen Riesen-Erfolg. Heute wäre er 100 Jahre alt geworden. Die Kölner Mundart-Band Brings sorgt mit einer rockigen Version des Volkslieds dafür, dass der alte Song bis heute populär ist. Vor allem zu Karneval schallt der Hit aus allen Boxen.
Schneider, der 1989 im Alter von 83 Jahren starb, war ein Liebhaber der leichten volkstümlichen Musik. In seinen Texten ging es häufig um die Liebe. Aber auch ein Mittel gegen Schwermut hatte der Sänger in seinem Repertoire: »Schütt' die Sorgen in ein Gläschen Wein«. Insgesamt besang er 800 Schallplatten, die 18 Millionen Mal weltweit verkauft wurden. »Man müsste nochmal 20 sein« gehörte zu den gefragtesten Liedern.
»Das Lied hebt sich von den biederen Schlagern in den fünfziger Jahren ab«, sagt Bassist Stephan Brings. Schnell war den Kölnern klar: »Wir machen's.« Besonders die zweite Strophe hat es den Musikern angetan, in der es heißt: »Ja so mancher Zecher sitzt vor leerem Becher wie vor seiner eig'nen Jugendzeit«. Für Brings ein eindeutiges Zeichen für eine verlorene Jugend durch den Zweiten Weltkrieg. »Willy Schneider hat sich damals mit dem Text sehr weit vorgewagt. Das bewundern wir.«
Schneider wurde am 5. September 1905 als Sohn eines Metzgers in Köln geboren. Eine Sänger-Karriere im Hause Schneider war nicht vorgesehen: Nach seiner Schlachterprüfung übernahm er 1927 den elterlichen Betrieb. »Seine Laufbahn als Sänger begann erst 1930, als er unter 345 Bewerbern einen Platz als Bassist im Kölner Rundfunkchor erhielt. Schon bald folgten die ersten Solo-Auftritte im Hörfunk. Tourneen führten den Volkssänger nach Amerika: Die Zuhörer bejubelten ihn in New York im Madison Square Garden ebenso wie in der ausverkauften Carnegie-Hall.

Artikel vom 05.09.2005