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Die »Missen«
aus 50 Jahren

Schönheiten jeden Alters in Rust

Von Jürgen Ruf
Rust (dpa). Margit Nünke und Antonia Schmitz haben es geschafft. Sie sind beide zur »Miss Germany« gewählt worden. Doch zwischen den Wahlen liegen fünf Jahrzehnte.
Zwei Schönheiten aus verschiedenen Jahren: Margit Nünke war 1955 und Antonia Schmitz ist in diesem Jahr »Miss Germany«. Foto: dpa

Die heute 72 Jahre alte Margit Nünke wurde 1955 zur schönsten Frau Deutschlands gekürt, die 19-jährige Antonia Schmitz aus Soest ist »Miss Germany 2005«. Beide Schönheitsköniginnen nahmen am Freitag am ersten »Miss Germany-Treffen« in Rust (Baden-Württemberg) teil. 24 Siegerinnen der Jahre 1955 bis 2005 defilierten erstmals gemeinsam.
»Es ist wie ein Klassentreffen«, sagte Nünke. »Der Titel der Miss Germany hat mein Leben verändert.« Anfang der 50er Jahre wollte die Berlinerin Fotomodell und Fernsehansagerin werden. Doch niemand engagierte sie. Dann trat sie 1955 zur Wahl der »Miss Germany« an und holte den Titel. »Sogar mein Vater, der sich strikt gegen meine Teilnahme am Schönheitswettbewerb gewehrt hat, war später unheimlich stolz auf mich.«
Nünke wurde Schauspielerin, drehte in den 50er und 60er Jahren Kinofilme mit Peter Alexander und Hans Albers. Gemeinsam mit ihrem späteren Ehemann, dem Schauspieler und Fernsehmoderator Peter Garden, stand sie vor der Kamera und auf Theaterbühnen.
Auch für Antonia Schmitz hat sich seit ihrer Wahl im Januar viel geändert. Die Hotelfachfrau ist nun ein Jahr lang hauptberuflich Schönheitskönigin. »Der Beruf der Miss Germany wird total unterschätzt«, sagt Schmitz. Ein schöner Körper und ein nettes Lächeln allein seien nicht ausreichend.
»In allen den Jahren haben sich vor allem die Mode und die Frisuren geändert«, sagt Horst Klemmer (68) beim Treffen im Europa-Park. Der ehemalige Manager des Komikers Heinz Erhardt organisiert seit 1961 die Wahlen zur »Miss Germany«.
Den Ruf einer »leicht anrüchigen« Veranstaltung habe die Miss-Wahl längst nicht mehr. Zwar treten die Anwärterinnen seit den 50er-Jahren auch im Badeanzug vor Jury und Publikum. »Aber in jedem Freibad geht es heute anzüglicher zu«, weiß Klemmer.

Artikel vom 03.09.2005