02.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zum Schröder-Jubel: SPD berauscht sich selbst


Zum SPD-Parteitag schreiben:

»Selten waren sich Kanzler und Partei so nah wie am Mittwoch in Berlin. Über Paul Kirchhof sprach er dabei weit mehr als über Merkel. Das zeigt, wie sehr der Professor der radikalen Ideen der Trumpf der Union ist.«DIE WELT

»Wenn die Umfragen nicht berauschend sind, dann berauscht man sich eben an sich selbst. Sie klatschen einem Mann zu, der vorgezogene Neuwahlen wollte, weil Teile der Partei für ihn politisch unsichere Kantonisten sind . Wie wollen die Genossen unter diesen Umständen glaubwürdig vor die Wähler treten?«
LAUSITZER RUNDSCHAU
»Schröder hat einmal mehr bewiesen, dass rhetorisches Geschick und Regierungskunst bei ihm weit auseinanderklaffen. Mit dem Vorwurf, bei einem schwarz-gelben Wahlsieg würde die Welt untergehen, weil sowohl der soziale Frieden im Innern als auch der äußere Frieden in Gefahr seien, kann er bestenfalls noch unerschütterliche Parteigänger hinter dem Ofen hervorlocken. Wer nach sieben Jahren an der Macht die Schuld allen deutschen Übels noch in 16 Jahren Helmut Kohl und einem fiktiven Raubtier-Kapitalismus sucht, der gibt zu, dass er selbst wenig zustande bekommen hat.«
LEIPZIGER VOLKSZEITUNG
»Schröder ist der falsche SPD-Spitzenkandidat für den falschen Wahlkampf mit einer falschen Strategie. Die SPD hat sich nicht dagegen gewehrt, dass Schröder sie am 22. Mai zu seiner Geisel nahm.« TAGESZEITUNG

»Ein wenig erinnerte die Szenerie an das Ende einer Beziehung: Erst wenn es aus ist, merkt man, dass die Partnerschaft doch nicht so schlecht war. Viele ahnen, dass dies der letzte Parteitag mit Gerhard Schröder als Kanzler war und dieser Wahlkampf sein letztes Gefecht.« Der Standard, Wien

»Schröder hat es geschafft, sich zum Ende mit seiner Partei auszusöhnen. Kurz vor dem Ende der Ära Schröder scheint einigen erst zu dämmern, dass manches an der verhassten Sozialpolitik vielleicht doch nötig war.« »Schwäbische Zeitung«

»Schröder mit dem Rücken zur Wand - dann schöpft der Kanzler alle Qualitäten aus. Sein zweifellos großer Auftritt könnte also im Nachhinein noch als die Stunde des großen Kanzler-Abschieds in die Partei-Geschichte eingehen.« Westfälische Nachrichten

»Allem huldigenden Jubel der Parteitagsdelegierten zum Trotz: Dereinst wird in den Büchern stehen, dass Schröder letztlich an seiner eigenen Partei gescheitert ist. Wie Vorbild Helmut Schmidt.« Mitteldeutsche Zeitung

Artikel vom 02.09.2005