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Menschen in
unserer Stadt
Ronald Herzog
Filmhaus-Vorstand

Seine Herkunft mag Ronald Herzog nun wirklich nicht verhehlen, wenn er zugleich nach seiner Profession gefragt wird: Gebürtiger Oberhausener ist er und verweist damit auf das internationale Kurzfilmfestival in seiner Heimatstadt. Ronald Herzog betont diesen Zusammenhang gern, ist er doch eines von drei Vorstandsmitgliedern des Bielefelder Filmhauses.
Dabei hatte für den 49-jährigen Bielefelder alles nach einer Karriere als Pädagoge ausgesehen, denn Ronald Herzog studierte nach seinem Abitur an der Ruhruniversität Bochum die Fächer Germanistik und Geschichte. Nach der Zwischenprüfung wechselte er an die Westfälische Wilhelmsuniversität in Münster und nahm nach dem ersten Staatsexamen zum Lehramt am Gymnasium sein Referendariat am Seminar in Detmold auf.
Das Gymnasium Oerlinghausen und das zweite Staatsexamen indes waren auch schon Endstation für den angehenden Lehrer. Die Arbeitslosigkeit überbrückte Ronald Herzog mit der Gründung eines typographischen Instituts in Bielefeld. Er betätigte sich als freier Journalist und arbeitete an dem soziologischen Projekt »Games of Steel« über die Fernsehserie »Dallas« mit.
Das Jahr 1987 begann für Ronald Herzog mit einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme: Einstieg ins Filmhaus. Mit den Bereichen Koordination, Weiterbildung, Gerätebetreuung und Projektmangagement fing alles an, bald folgte seine Mitarbeit in der Programmgruppe des Kinos »Lichtwerk«. Heute, 18 Jahre später, ist Ronald Herzog stolz »auf eine professionelle Szene Filmverrückter, Kinogänger und Cineasten in Bielefeld« - die er mitgeprägt hat. Sein Credo ist die »Offenheit für neue Gedanken«, denn Stillstand ist dem Filmhaus-Vorstand ein Greuel: »Ginge es nach den Gründungsmitgliedern, dann machten wir immer noch ausschließlich 16-Millimeter-Filme.«
Indes liegt dem studierten Pädagogen auch die Medienpädagogik, eines der Hauptarbeitsfelder des Filmhauses, am Herzen. Ronald Herzog wünscht sich mehr Filme im Schulunterricht, doch da klafft eine große Lücke. Lehrer sollten für Filme offen sein, obwohl das eine enorme Vorbereitung kostet: »Dafür«, sagt er, »kann man auch ruhig einen Goethe auslassen.« Uwe Koch

Artikel vom 05.09.2005