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Was wird aus Rente und Pflegeversicherung?

Die Bundestagskandidaten beim Seniorenrat


Bielefeld (MiS). 80 000 Menschen in Bielefeld sind älter als 65. Die Senioren sind ein gewaltiges Wählerpotenzial. Klar, dass die Bundestagskandidatinnen und -kandidaten von CDU, SPD, Grünen und Liberalen der Einladung des städtischen Seniorenrates gestern gern gefolgt waren.
Vor rund 100 älteren Mitbürgern im großen Ratssaal betonte der SPD-Abgeordnete Rainer Wend, der sich verändernde Altersaufbau der Gesellschaft sei neben der Globalisierung eine der größten Herausforderungen, denen sich die Politik stellen müsse. Die Bundesregierung habe reagieren müssen, etwa mit dem Nachhaltigkeitsfaktor bei der Rentenversicherung, der die Renten entsprechend dem Altersaufbau langsamer ansteigen lässt. Notwendig sei eine Bürgerversicherung zum Gesundheitsschutz, in die alle vom Arbeiter bis zum Beamten einzahlen sollten.
Lena Strothmann (CDU) setzt dagegen auf die Gesundheitsprämie, ein System, in das jeder den gleichen Beitrag einzahlt. Sie verwies auf die Diskrepanz, dass die Menschen heute viel später in das Erwerbsleben eintreten und früher Rentner werden: »40 Prozent alle 55- bis 64-jährigen arbeiten nicht mehr.« Ein Zustand, den sich die Gesellschaft künftig nicht mehr leisten könne. Das Problem müsse »aktiv gestaltet«, dürfe nicht nur wie bisher »verwaltet« werden.
»Eines ist sicher: Ihre Rente« - diesen Satz nähmen die Grünen nicht in den Mund. »Wir wollen ehrlich sein«, sagte deren Bundestagskandidatin Britta Haßelmann. Bei der notwendigen Reform der Sozialsysteme gehe es auch um die Generationengerechtigkeit
Dr. Bodo Ungerechts, FDP-Bewerber im Bielefelder Wahlkreis, griff auf, was zuvor auch die anderen Kandidaten betont hatten: In der Pflegeversicherung müsse es Veränderungen geben, unter anderem Demenzerkrankungen bei den Versicherungsleistungen stärker berücksichtigt werden. Die FDP trete für eine umfassende Reform der Sicherungssysteme ein, doch für die derzeitigen Rentner müsse Rechtssicherheit und Vertrauensschutz gelten.

Artikel vom 02.09.2005