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WM-Probe mit »Balken-Fußball« aus Bratislava

Das Fernsehen der Zukunft: Erstmals überträgt das ZDF ein Länderspiel im 16:9-Format


Mainz (dpa). Der »Balken-Fußball« feiert Länderspiel-Premiere. Erstmals überträgt das ZDF am Samstag die Partie der deutschen Nationalmannschaft in der Slowakei (20 Uhr) im Breitbildformat 16:9. Die meisten Fernsehzuschauer werden dann vor TV-Geräten mit dem herkömmlichen 4:3-Format sitzen und schwarze Streifen oben und unten im Bild haben.
Ebenso wie für Klinsmanns Kicker ist die Begegnung in Bratislava für die TV-Macher ein WM-Test. Bei der Weltmeisterschaft vom 9. Juni bis 9. Juli 2006 in Deutschland werden alle Spiele im Auftrag des Weltverbandes FIFA im 16:9-Format produziert.
»Der Zeitpunkt ist da, die Öffentlichkeit damit vertraut zu machen«, begründete ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz den Breitbild-Tag in seinem Sender. Nicht nur das Länderspiel des DFB-Teams, auch die Übertragungen von der Ruder-WM und der Hockey-EM, das WM-Qualifikationsspiel Wales - England am Nachmittag und das »Aktuelle Sportstudio« am Samstagabend von der IFA aus Berlin werden im 16:9-Format ausgestrahlt. Bei der WM zeigen ARD/ZDF ihre 48 oder 49 WM-Spiele nur noch in diesem Verfahren.
»Wir gehen gemeinsam mit der Industrie davon aus, dass derzeit 15 Prozent der TV-Haushalte Breitbild-Fernsehen haben. Das sind bei 34 Millionen rund fünf Millionen«, erklärte ZDF-Sprecher Walter Kehr. Die Elektronikindustrie erhofft sich durch das große Fußballfest im nächsten Jahr einen Nachfrageschub bei den großformatigen Breitbildmodellen. Bis zur WM wird mit einer Markt-Durchdringung von 20 bis 30 Prozent gerechnet.
»Wir hatten im Vorjahr 1121 Breitbild-Sendungen im Programm. Der Trend geht klar zu 16:9. Viele TV-Hersteller verkaufen nur noch die modernen Geräte«, sagte Kehr. Sportchef Gruschwitz rechnet am Samstag nicht mit größeren Zuschauer-Protesten. ARD und ZDF hatten im Frühjahr als ersten Test schon einmal UEFA-Cup-Spiele im Breitformat gezeigt. Rund 100 »Balken-Protestler« hatten sich damals telefonisch bei den Sendern beschwert.

Artikel vom 02.09.2005