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Die Marke
kommt wieder
stärker in Mode

Seidensticker hält Umsatz stabil

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Seidensticker greift dem Handel unter die Arme. Geplant ist unter anderem ein Franchise-System für Läden, in denen ausschließlich Seidensticker-, Dornbusch- oder Jacques Britt-Hemden verkauft werden. Außerdem starten die Bielefelder einen Online-Verkauf.

Das Geschäftsjahr 2004/05 (30.04.) endete für das Bielefelder Bekleidungshaus zum dritten Mal in Folge mit einem im Vergleich zum Vorjahr stabilen Umsatz von 255 Millionen Euro. Dabei konnte man im Bereich der Eigen- und Lizenzmarken zulegen, während das Geschäft mit Private Labels (Handelsmarken) auf ein Fünftel des Umsatzes zurückging. Bei den Aktionsverkäufen der Discounter bleibe immer öfter unverkaufte Ware zurück. Der Anteil des Auslandsgeschäfts erhöhte sich von 30 auf 32,5 Prozent. Größte Exportländer sind Frankreich, Belgien und Österreich.
Nach Angaben der drei Geschäftsführer Detlef Adler (Sprecher, Finanzen, Personal), Gerd Oliver Seidensticker (Hemden, Nachtwäsche) und Frank Walter Seidensticker (Blusen) ist die Gruppe bislang vom europäisch-chinesischen Handelsstreit nicht betroffen. Für Hemden und Blusen existierten keine Importquoten.
Seidensticker produziert weltweit an 40 Standorten. Dort beschäftigen die Partner 10 000 bis 12 000 Mitarbeiter. Das Unternehmen selbst kommt auf 750 (Vorjahr: 700) Beschäftigte, davon 600 am Stammsitz in Bielefeld. Besonders groß geschrieben wird die Qualitätskontrolle, in der jeder zehnte Beschäftigte eingesetzt ist. »Jedes Hemd wird bis zur Fertigstellung 142 Mal in den Einzelschritten geprüft«, erklärte Adler. Die Investitionen in die Marken - neben Seidensticker, Dornbusch und Jacques Britt unter anderem Jobis, Joop!, Bugatti, Burberry, Otto Kern, Alpenland, Atelier Toríno, Camel active und,Êmit Erstauslieferung im November, Strellson - zahlten sich aus. Der Ertrag entwickelte sich im vergangenen Jahr besser als der Umsatz.
Nach dem die ersten Pilotversuche mit Franchise-Modeläden in Potsdam (Jacques Britt) und Wien (Seidensticker) erfolgreich verlaufen sind, verhandeln die Bielefelder jetzt intensiv mit weiteren Händlern. Zugleich soll die Zahl der »Shops in Shops«Êvon 1500 auf 1700 steigen. Wie weit das gehen kann, zeigt das Beispiel Berliner KaDeWe: Dort stellt Seidensticker sogar das Verkaufspersonal. In diesem Zusammenhang vergab Seidensticker erstmals auch Lizenzen für Krawatten und Polo-Shirts.
Alternativ wollen die Bielefelder vor allem Standardhemden und Blusen auch übers Internet verkaufen. Dabei haben die Besteller die Wahl, ob sie es beim nächst gelegenen Händler abholen oder sich zuschicken lassen wollen. In jedem Fall werden dem Handelspartner dafür von Seidensticker zehn Euro überwiesen.

Artikel vom 02.09.2005