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Premiere macht den Anfang

HDTV soll deutsche Wohnzimmer erobern -ÊFunkausstellung in Berlin

Von Edgar Fels
Berlin (WB). Zu den spektakulärsten Trends der gestern eröffneten Internationalen Funkausstellung IFA 2005 Berlin (bis 7. September) gehört der Generationswechsel der Fernsehgeräte hin zu immer größeren und flacheren Heimkino-Bildschirmen im breiten 16:9-Format.

Gleichzeitig vollzieht die Branche mit dem hochauflösenden Fernsehformat HDTV (High Definition TV) einen technologischen Entwicklungssprung. Das Ziel ist klar definiert: noch mehr TV-Genuss in noch besserer Qualität.
Hersteller von Unterhaltungselektronik verspüren bereits Goldgräberstimmung - auch im Hinblick auf die Fußball-Weltmeiterschaft 2006. Viele neuen Flachbildschirme sind bereits HD-tauglich und mit dem Gütesiegel »HD ready« versehen. Wie schnell die HDTV-Technik die deutschen Wohnzimmer erobern wird, hängt auch von den Fernsehanstalten ab.
Als Erster will der Bezahlsender Premiere im November mit drei Kanälen auf Sendung gehen, die in HDTV ausgestrahlt werden. Dagegen sind die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten skeptisch. »HD ist längst nicht die wichtigste Entwickung, sondern die gesamte Digitalisierung von der Produktion bis hin zur Ausstrahlung«, sagte kürzlich Herbert Tillmann, Vorsitzender der Produktions- und Technikkommission der ARD. Bis Ende des Jahres werde nur jeder zehnte Fernsehzuschauer HDTV empfangen können, schätzt er. Dagegen planen die Hollywood-Studios, noch vor Weihnachten DVDs in der neuen HD-Technik in den Handel zu bringen.
Die bessere Qualität beim HD-Fernsehen wird durch eine höhere Anzahl von Bildpunkten erreicht. Während das betagte PAL-Signal 576 Zeilen auf dem Bildschirm wiedergibt, kommt HDTV auf 720 oder 1080 Zeilen und eine Auflösung von bis zu 1920 x 1080 Pixel.
Wer sich auf der Messe umschaut und die Bildqualität in HDTV sieht, kann sich gut vorstellen, dass die Verbraucher sich schnell überzeugen lassen und auch bereit sind, tiefer in die Tasche zu greifen. Nach Schätzungen der Gesellschaft für Unterhaltung und Kommunikationstechnik (gfu) werden die Deutschen in diesem Jahr mehr als 1,5 Milliarden Euro für Plasma-, LCD- und Projektions-Fernseher ausgeben.
Neben den großen Bildschirmen und HDTV wartet die IFA - die weltgrößte Messe für Unterhaltungselektronik mit 1189 Ausstellern aus 40 Ländern - mit weiteren Trends auf. Ein Schlagwort heißt: vernetzte Unterhaltung. Computer, Fernseher, HiFi-Anlage verschmelzen miteinander. In Zukunft soll es selbstverständlich sein, etwa Musik vom Computer über die Stereoanlage zu hören. Noch ein Trend: DVD-Aufnahmegeräte verdrängen immer schneller die altgedienten Videorekorder. Die Geräte weisen immer größere Festplatten auf, die hunderte von Programmstunden speichern.
Die IFA auf dem Messegelände Berlin (Hallen 1 bis 26) dauert bis einschließlich 7. September, Öffnungszeiten 10-18 Uhr, Eintritt für Privatbesucher 13 Euro/Tageskarte (Vorverkauf und ermäßigt 9,50 Euro, Schülergruppen ab zehn Personen 7,00 Euro).

Artikel vom 02.09.2005