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Schweizer bauen Miele-Küchen

Gütersloher Hausgeräte-Hersteller trennt sich von seiner Möbelsparte

Von Bernhard Hertlein
Gütersloh/Arbon (WB). Der Gütersloher Hausgeräte-Hersteller Miele & Cie. KG trennt sich von seiner Küchenmöbel-Produktion. Das Werk in Warendorf wird von der Schweizer AFG Arbonia-Forster-Holding (Arbon) weitergeführt.

Dr. Edgar Oehler, Verwaltungsratspräsident des Schweizer Konzerns, erklärte auf einer Betriebsversammlung in Warendorf, dass AFG die Produktion voll und ganz erhalten, ja sogar ausbauen wolle. Die eigenen Küchenmarken Forster und Piatti hätten bisher außerhalb des Alpenlandes kaum Fuß fassen können. Miele-Küchen würden dagegen in mehr als 50 Ländern vermarktet. Davon will AFG profitieren, zumal man den Namen Miele noch fünf Jahre weiter nutzen dürfe. Synergien werden vor allem in der Entwicklung sowie im gemeinsamen Einkauf und Marketing erwartet.
Oehler äußerte sich sehr anerkennend über das Werk in Warendorf, das von Miele mit einer der branchenweit modernsten Produktionsanlagen ausgestattet worden sei. Die Mitarbeiterschaft sei erfahren und hervorragend ausgebildet. Personell setzen die Käufer deshalb auf Kontinuität: Herbert Rosenzweig und Dr. Uwe Steinmeyer, bisher Leiter des Küchenmöbelwerks bzw. der Geschäftseinheit Küchenmöbel International von Miele, sollen im Werk Verantwortung tragen.
Miele-Sprecher Theodor Siepert begründete den Verkauf gestern mit »strategischen Erwägungen«. Mit einem Anteil von nur zwei Prozent am Gesamtumsatz sei die Küchenmöbelsparte relativ klein. Das Gleiche gelte für die Mitarbeiterzahl: 300 von 14 814. Andererseits habe das Engagement bei Küchenmöbeln vor allem im Ausland den Verkauf von Miele-Geräten an andere -Êkonkurrierende -ÊKüchenhersteller bisher behindert. Geschäftsführer Horst Schübel: »Wir wollen uns ganz auf unsere Kernkompetenzen bei Herstellung Service von Hausgeräten und Geräten für den gewerblichen Einsatz konzentrieren.«
Miele trenne sich im Übrigen, sagt Siepert, von einem voll und ganz gesunden Unternehmen: Die Küchenmöbelsparte konnte bei Miele im vergangenen Geschäftsjahr beim Umsatz mit plus sieben Prozent überdurchschnittlich zulegen. Über den Kaufpreis machten beide Partner gestern keine Angaben.
Begonnen hat die 106 Jahre alte Miele-Gruppe schon 1973 mit der Küchenmöbel-Produktion. Vor fünf Jahren investierten die Gütersloher umgerechnet zehn Millionen Euro in die Modernisierung des Küchenprogramms, davon 5,5 Millionen Euro in eine hochmoderne neue Fertigungsstraße.
Die AFG Arbonia-Forster-Holding engagiert sich als einer der führenden europäischen Bauausrüster außer bei Küchenmöbeln auch in der Produktion von Stahltechnik, Heiztechnik, Sanitär, Kühlgeräten, Türen und Fenstern. Die Küchen haben in der Schweiz einen Marktanteil von 20 Prozent. Ende des vergangenen Jahres beschäftigte der Konzern 4600 Mitarbeiter. Der Umsatz wird mit 658 Millionen Euro Euro angegeben.

Artikel vom 02.09.2005