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Merkel hält Kanzler Stand

Millionen verfolgen Schlagabtausch zwischen Kandidatin und Schröder

Berlin (WB). Angela Merkel hat gestern in dem mit Spannung erwarteten Fernsehduell Bundeskanzler Gerhard Schröder erfolgreich Paroli geboten. Merkel konnte sich wesentlich verbessern im Vergleich zu den vor dem Duell ermittelten Umfragewerten.
Alle Umfragen sehen die Union mit weitem Vorsprung vor der SPD.
Nach einer Zwischenerhebung des TV-Duells zwischen Schröder (SPD) und seiner Herausforderin hat der Kanzler wie im Vorfeld erwartet besser abgeschnitten. Laut einer Erhebung bei 600 Zuschauern kam Schröder auf 49 Prozent Zustimmung. Merkel erhielt 33 Prozent.
Nach ersten Schätzungen schauten sich bis zu 20 Millionen Zuschauer an den Fernsehschirmen das Streitgespräch an. Schwerpunkt des »Duells« waren naturgemäß die Stärkung der Wirtschaft und der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. Angela Merkel war sich anschließend sicher, mit ihren Argumenten und Vorstellungen gepunktet zu haben.
Die beiden Kontrahenten verteidigten ihre jeweiligen Positionen mit Vehemenz. Beide distanzierten sich von der Preispolitik der Mineralölkonzerne. Auch die Konzerne hätten eine ethische Verantwortung für die Gesellschaft, sagte Schröder.
Die CDU-Vorsitzende zeigte sich in dem 90-minütigen »Duell« von Anfang an selbstbewusst. »Mit meinem Modernisierungskurs wird Deutschland fit gemacht für das 21. Jahrhundert.« Mit einem Seitenhieb auf den Kanzler betonte sie, dass sie sich dabei der Unterstützung ihrer Parteifreunde sicher sei.
Merkel verteidigte ihre Mehrwertsteuerpläne und nahm ihren Finanzexperten Paul Kirchhof gegen die Kritik Schröders in Schutz. Kirchhof habe Visionen und beschäftige sich eher mit der Frage, was möglich sei, und nicht damit, was nicht gehe.
Der Kanzler hatte zuvor gewarnt, die Bürger zu »Versuchskaninchen« für Kirchhofs Steuerpläne zu machen. Es sei unsozial, von Millionären und Krankenschwestern den gleichen Steuersatz zu verlangen.
Die CDU-Vorsitzende will ein Zukunftsgesetz« ins Parlament einbringen, das alle Änderungen zum 1. Januar enthalten soll. Dazu gehört ein verringerter Kündigungsschutz und Abschwächungen des unter Rot-Grün verabschiedeten Gentechnikgesetzes.
Bundeskanzler Schröder, der sich »mit dem Rückhalt der Familie« in Hannover auf das Streitgespräch vorbereitet hatte, warb um das Vertrauen der Wähler, ihm für weitere vier Jahre ein Mandat zu geben. Er wolle die sozialen Sicherungssysteme weiter entwickeln, was in den 90er Jahren vernachlässigt worden sei. In der Energiepolitik setzte er auf erneuerbare Energien.Themen der Zeit

Artikel vom 05.09.2005