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Quälende Fragen
Hart
am
Ball

Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Noch ist alles nur ein Spiel. 0:2 in Bratislava. Nicht einmal ein Tor erzielten die Deutschen bei den Slowaken. Erstmals stand unter Jürgen Klinsmann vorn die Null, wenn dies schon hinten nicht gelingen will. In seiner weiter ungebremsten Experimentierfreude hatte der Bundestrainer eine bunte Mischung aufgeboten, später besserte Klinsmann auf einigen Positionen nach, doch auch das half nur unwesentlich. Es war leider ein bisschen so wie vor seiner Zeit - also nicht so gut.
Dass es inzwischen bei den Vorreitern im Team grummelt und ganz allmählich Unruhe und Besorgnis einkehrt, scheint Klinsmann zumindest nach außen hin nicht zu stören. Auch beim Blick auf den Kalender werden seine Hände nicht klatschnass. Noch 277 Tage bis zur Fußball-Weltmeisterschaft - wozu sich also aufregen? Schließlich ist es beim Confed-Cup auch bestens gelaufen, und mit voller Unterstütztung der heimischen Kulisse werden Klinsmanns Kicker auch das WM-Kind schon schaukeln.
Wären da nur nicht diese quälenden Fragen. Linke Außenbahn und Innenverteidigung sind Problemzonen von höchster Priorität, taktisches Geschick gibt es nicht gerade im Überfluss, das hausgemachte Torhüter- Duell ist in Wirklichkeit nicht lustig. Wenn dann auch noch einer wie Kapitän Ballack einen unpässlichen Länderspiel- Abend erwischt, ist Schicht.
Vielleicht handelt es sich beim Titeltraum auch nur um ein Hirngespinst, vielleicht wäre Viertelfinale auch ganz okay. Die Stunde der Optimisten schlug in der Slowakei jedenfalls nicht, und man muss Klinsmann jetzt wünschen, dass er einen roten Faden hat. Manchmal sieht es gar nicht mehr danach aus.

Artikel vom 05.09.2005