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Nur drei Mal startete Arminia besser

Der Fußball-Bundesligist spielt bislang im Rahmen seiner Möglichkeiten

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Die ersten drei Spiele sind absolviert, die Fußball-Bundesliga ist in ihrer vorletzten Spielpause vor Weihnachten. Welche Hoffnungen haben sich bislang beim DSC Arminia Bielefeld erfüllt, wo können, wo müssen die Ostwestfalen noch etwas tun, um bis zur Winterpause ihren Erwartungen gerecht zu werden? Eine Zwischenbilanz.

Statistik: Ein Sieg, zwei Niederlagen -Ê1983/84 führte exakt diese Auftaktbilanz zum Klassenerhalt, 1997/98 dagegen nicht. Nur drei Mal in bislang 13 Erstligajahren startete Arminia erfolgreicher: 1982/83 mit (umgerechnet) neun Punkten; 2002/2003 waren es sechs und 1978/79 vier.
Ergebnisse: Niederlagen gegen Bremen und Hamburg, ein Sieg gegen Mainz - bisher lief es wie erwartet. Im Laufe der Saison müssen aber überlegen geführte Spiele wie gegen den HSV gewonnen werden, um gut dazustehen.
Aufstellung: Drei Spiele, drei Anfangsformationen - Saisonstart ist Experimentierzeit und Arminia im kompletten Umbruch. Gegen Mainz spielten nur Mathias Hain (Tor), Isaac Boakye (Sturmspitze) und mit Abstrichen Marcio Borges (Innenverteidigung, aber falsche Seite) auf der Vorjahresposition. Vata, Porcello agierten in anderen Rollen, der Rest war neu. Personell ist also nicht viel geblieben vom »System Rapolder«.
Taktik: Thomas von Heesen hat die taktische Formation seines Vorgängers übernommen. Gegen Mainz wechselte er auch wie Rapolder: Als der FSV drängte, brachte er mit Dalovic eine frische Offensivkraft.
Neuerungen: Überraschend stabil haben sich Fink und Porcello als Defensiv-Pärchen im Mittelfeld gezeigt, auch Zuma läuft auf Rechtsaußen Pinto derzeit den Rang ab. In der Abwehr hat die Verpflichtung von Rau und Kucera den Konkurrenzkampf angefacht. In der Offensive ist Vata nicht mehr »einsame Spitze«. Aber er bleibt in wechselnden Rollen unverzichtbar, notfalls auf der zurzeit vakanten Links-Position.
Neuzugänge: Zuma (ein Treffer, eine Torvorlage) hat bislang die hohen Erwartungen erfüllt, Krupnikovic mit zwei verwandelten Elfmetern gezeigt, dass er Verantwortung übernehmen will. Westermann agiert mit großem Willen. Korzynietz und Rau steigern sich von Spiel zu Spiel.
Torausbeute: Zwei herausgespielte Tore in drei Spielen, und die als Konter gegen zu sorglose Bremer - Arminia muss erst noch zeigen, dass regelmäßig Treffer herausgespielt werden können. Der Abschluss wirkt noch nicht sonderlich vertrauenserweckend.
Verletzungen: So viel Pech hatten die Bielefelder schon seit Jahren nicht mehr. Mit Petr Gabriel (Knieoperation) und Rüdiger Kauf (Kreuzbandriss) fehlen zwei absolute Stützen auf nicht absehbare Zeit. Auch Neuzugang David Kobylik stand noch keine Pflichtspielminute auf dem Feld.
Fitness: Auch konditionell befinden sich die Arminen noch im Aufbau, gegen Bremen gab es zwei Treffer in der Schlussphase, auch gegen Mainz gab es kaum Entlastung in der Schlussphase. Der DSC-Kader ist klein, ein übermäßiger Kräfteverschleiß könnte sich auf Dauer negativ auswirken.
Steigerungsmöglichkeiten: Neue Spieler kommen bis Weihnachten nicht dazu, aber mit Gabriel und Kobylik zwei Verletzte hoffentlich zurück. Das größte Verbesserungspotenzial liegt innerhalb des Kaders - wenn die Hierarchie gefunden und der Teamgeist weiter gewachsen ist, müssten alle Spieler individuell davon profitieren.
Fazit: Der Kader scheint stark genug, um gegenüber anderen Abstiegskandidaten (Mainz, Duisburg, Frankfurt) nicht abzufallen. Unvorhergesehenes darf jedoch nicht allzu oft geschehen.

Artikel vom 02.09.2005