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Lebedewa knackt
Millionen-Jackpot

Lobinger überquert 5,93 m in Berlin

Berlin (dpa). Dreispringerin Tatjana Lebedewa aus Russland hat den Jackpot geknackt und ist um eine Million US-Dollar reicher. Die 29-jährige Olympiasiegerin im Weitsprung gewann zum Abschluss der Golden-League-Serie auch beim 64. Internationalen Stadionfest der Leichtathleten im Berliner Olympia-Stadion mit 14,85 Meter.
Damit war die die zweifache Weltmeisterin wie gefordert bei allen sechs Meetings erfolgreich und ist nach 800-Meter-Läuferin Maria Mutola (Mosambik) im Jahr 2003 die zweite Athletin, die das Leichtathletik-Rekordpreisgeld allein kassieren konnte. Vor 60 820 Zuschauern machte sie es spannend: Mit der goldenen Startnummer 1 000 000 flog sie im zweiten Versuch auf 14,85 m, musste aber noch einmal zittern. Die Kubanerin Yamilé Aldama kam bis auf drei Zentimeter heran. »Das ist ein großer Moment, ich bin glücklich«, jubelte die Springer-Königin. Die Russin will 100 000 Dollar für Kindergärten und Schulen in ihrer Heimat Wolgograd spenden.
Für den den einzigen deutschen Sieg im Olympiastadion sorgte Stabhochspringer Tim Lobinger. Der zweimalige WM-Fünfte vom ASV Köln segelte über 5,93 Meter - dann feierte er ausgelassen den Triumph und die drittbeste Leistung im WM-Jahr. Zweiter wurde Ex-Weltmeister Guiseppe Gibilisco aus Italien (5,83 m) vor Björn Otto (Uerdingen/Dormagen/5,73).
Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch aus Neubrandenburg verlor mit 63,38 Metern die WM-Revanche gegen die WM-Zweite Natalja Sadowa (Russland/64,20). »Das war ein toller Wettkampf vor einem fantastischen Publikum. Natürlich bin ich die Gejagte, aber ich habe auch kein Problem damit, mal Zweite zu werden«, sagte die Weltmeisterin, die eine bejubelte Ehrenrunde absolvieren musste.
Hürdensprinter Thomas Blaschek (Leipzig) musste sich in guten 13,33 Sekunden nur dem Amerikaner Dominique Arnold (13,20) geschlagen geben. Speerwerfer Mark Frank (Rostock) kam als Vierter auf die deutsche Jahresbestweite von 84,88 m. Den Sieg sicherte sich der Finne Tero Pitkämäki (89,32 m).
Ralf Bartels belegte wie in Helsinki Rang drei. Nachdem der Neubrandenburger mit 20,93 Meter bis zum letzten Durchgang hinter Resse Hoffa (USA/21,06) auf dem zweiten Platz gelegen hatte, wurden beide von dem sich ständig steigernden Olympia-Dritten Joachim Olsson (Dänemark/21,10) abgefangen. Für den WM-Siebten Tobias Unger (Kornwestheim), der wegen einer Achillessehnenreizung nicht richtig trainieren konnte, blieb über 200-Meter Rang vier in 20,71 Sekunden.
Zu einem bewegenden Moment wurde zum Ende der Veranstaltung die feierliche Verabschiedung der dreifachen Kugelstoß-Weltmeisterin Astrid Kumbernuss aus Neubrandenburg. Die 35-jährige Olympiasiegerin von 1996 in Atlanta hatte am Vortag im Olympischen Dorf von 1936 mit 18,39 Meter und Rang vier (Siegerin Nadine Kleinert/Magdeburg mit 19,19 Meter) ihre einmalige Karriere beendet und wurde im Olympiastadion begeistert gefeiert.

Artikel vom 05.09.2005