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Vor dem »Heimspiel« in Steinhagen: Radprofi Jörg Ludewig. Foto: Sören Voss

Jörg Ludewig will vor der Haustür auf das Podium

WESTFALEN-BLATT-Preis in Steinhagen

Von Gunnar Feicht
Steinhagen (WB). Siege bei einem spanischen Frühjahrs-Rennen, in Villingen-Schwenningen, Hamm und am vergangenen Sonntag in Bad Homburg, dazu der siebte Platz bei einer schweren Tour-de-France-Etappe und eine bemerkenswerte Gesamtplatzierung beim schwersten Rennen der Welt: Die aktuelle Saison ist die bisher erfolgreichste in der Profi-Laufbahn von Rad-Ass Jörg Ludewig.

Die Krönung für den 29-Jährigen wäre morgen der Erfolg bei seinem »Heimspiel«, dem Großen Preis des WESTFALEN-BLATTes im Rahmen des Steinhagener Profi- und Jedermann-Rennens: »In meiner Heimatgemeinde will ich natürlich unbedingt mein Bestes geben, ein Platz auf dem Podium müsste drin sein. Obwohl das Fahrerfeld noch stärker ist als letztes Jahr.«
Bei der Premiere hatte Ludewig vor einem Jahr auf dem Cityrundkurs im Steinhagener Ortskern den zweiten Platz belegt, hinter dem mehrfachen Bahnweltmeister Bruno Risi (Schweiz) und vor Rabobank-Profi Grischa Niermann.
Diese beiden Konkurrenten sind Samstag erneut dabei, wenn es im Punktefahren (18.45 Uhr) und beim Hauptrennen hinter Dernys (20.45 Uhr) für die Profis ernst wird. Das übrige Feld ist mit Spezialisten für den schnellen Rundkurs gespickt - von Ex-Bahn-Olympiasieger Daniel Becke bis Rundstrecken-Ass Andreas Kappes.
Für Jörg Ludewig ist das Rennen seines Stammvereins RSV Gütersloh voraussichtlich der letzte große Auftritt für Domina Vacanze, ehe er 2006 den Dress von T-Mobile überstreift: »Seit dem Trainingsauftakt am 1. November 2004 war ich fast ständig in Sachen Radsport unterwegs, habe meinem Körper alles abverlangt. Dass dies an die Substanz geht, habe ich bei der Deutschland-Tour gespürt.«
Das vorzeitige Aus wegen Erkältung und Magen-/Darmbeschwerden war ein Alarmzeichen, ein Warnsignal, den Körper nicht zu überfordern. Trotzdem ist Ludewig noch in Form: Beim gut besetzten Rundstreckenrennen »Rund um den Kurpark« in Bad Homburg riss er Sonntag nach 80 km auf einem welligen Kurs im Ziel die Arme hoch. Gemeinsam mit Weltklasse-Zeitfahrer Michael Rich (Gerolsteiner) hatte er im Finale die ursprünglich fünfköpfige Spitzengruppe gesprengt und dann den Zweiersprint um den Sieg gewonnen. Heute ist er in Ravensburg am Start.
Für das Rennen in heimischer Umgebung hat Ludewig, obwohl er die Folgen des Magen-/Darm-Infekts noch nicht ganz überwunden hat, mehrfach im Windschatten von Vaters Auto oder dem Motorrad von Bruder Stefan geübt.
Denn Samstag im Rennen wird es hinter den motorisierten Derny-Schrittmachern mit bis zu 65 km/h zur Sache gehen.
Am liebsten würde sich der Steinhagener ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk machen: den fünften Saisonsieg, exakt sechs Tage vor seinem »Dreißigsten«. Gefeiert wird bereits Samstag auf jeden Fall. Ludewig: »Der RSV wird den Radsportfans eine super Partymeile bieten. Auch das Drum und Dran des Renntags wird noch einmal aufgewertet.«

Artikel vom 02.09.2005