01.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Stilles« Kirchenasyl
erfolgreich beendet

Verfolgter Kurde wird als Flüchtling anerkannt

Bielefeld (cc). »Wir sind sehr glücklich darüber, dass Cengiz Peköz nach langem Warten endlich als politisch verfolgter Flüchtling von dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge anerkannt worden ist«, sagt Eberhard Hahn. Hahn ist Sozialpfarrer des Kirchenkreises Bielefeld und hat sich gemeinsam mit Pfarrer Joachim Poggenklaß für Peköz, der 2002 in Deutschland Zuflucht suchte, eingesetzt.
In der Türkei war der 31-Jährige wegen seiner kurdischen Abstammung politisch verfolgt worden und Misshandlungen ausgesetzt gewesen. Peköz, der seitdem an einer »Posttraumatischen Belastungsstörung« leidet, kam nach der ersten Ablehung seines Asylantrages 2003 nach Bielefeld.
Das »Ökumenische Netzwerk Bielefeld zum Schutz von Flüchtlingen«, das 1994 gegründet wurde, half ihm auf seinem weiteren Weg. Pfarrer Poggenklaß: »Zunächst vermittelten wir Cengiz wegen seines offensichtlich schlechten Gesundheitszustandes eine Behandlung in der Psychiatrischen Ambulanz Bethel. Da er noch keine Aufenthaltserlaubnis hatte, lebte er im so genannten ÝstillenÜ Kirchenasyl.« ÝStillÜ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das »Ökumenische Netzwerk« sich bemühte, ohne Mobilisierung der Öffentlichkeit mit den Ausländerbhörden zusammenzuarbeiten.
Cengiz Peköz wurde von dem Netzwerk finanziell untersützt sowie medizinisch versorgt und fand eine Unterkunft bei einem katholischen Pfarrer in Schildesche. »Wir setzen uns auf diese Weise für Flüchtliche ein, wenn der Eindruck berechtigt ist, dass durch eine Abschiebung ihr Leben bedroht wäre«, erklärt Poggenklaß. »Bei Cengiz war die Bedrohung akut.« Mit einem Gutachten des Max-Planck-Instituts für Psychatrie, München, wurde Peköz' Glaubwürdigkeit bestätigt.
Dieses Jahr entschied das zuständige Verwaltungsgericht in Regensburg, Peköz als politisch verfolgten Flüchtling anzuerkennen. »Wir sind froh, dass für Cengiz jetzt die Chance auf Heilung seiner psychischen Erkrankung besteht«, betont Poggenklaß. Demnächst fängt Peköz eine Hilfstätigkeit in einem Imbiss an, um seine Miete selbst bezahlen zu können.

Artikel vom 01.09.2005