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Die Theatersanierung ist im Zeitplan

Mitglieder des Werksausschusses besichtigten die Baustelle - Erster Raumeindruck

Bielefeld (sas). Es wird, es wird. Und allmählich bekommt man auch einen Eindruck vom künftigen Stadttheater - wenn man die Chance hat, die Baustelle zu besichtigen. Die Mitglieder des Werksausschusses Bühnen und Orchester hatten diese Gelegenheit gestern vor ihrer Sitzung. Und sie waren beeindruckt von dem, was sie sahen.

Ihre zweite Führung über die Baustelle leiteten Günther Tiemann von der Theaterstiftung (derzeit Hausherr des Theaters) und Bauleiter Christoph Klasing. »Wir sind im Zeitplan«, informierte Tiemann zufrieden. Eine vierwöchige Verzögerung konnte aufgeholt werden. Und auch wenn Innenraum, Balkone und Treppenhäuser - zum Teil neu eingezogen - noch nicht verkleidet sind und sich etwa 40 Handwerker im Theater tummeln (zum Jahresende sollen es 60 bis 70 sein), gewannen die Ausschussmitglieder und die Vorsitzende Karin Brandi einen ersten Raumeindruck.
653 fest installierte Plätze (statt bisher 775) wird es nach der 23 Millionen Euro teuren Sanierung (einschließlich Fassade) geben. Zur Not aber kann auf 739 Plätze erweitert werden, indem der Orchestergraben abgedeckt und bestuhlt wird. Auch eine Vorstellung vom um fast vier Meter auf zwölf Meter deutlich verbreiterten Bühnenportal bekamen die Baustellenbesucher. Und wegen des steilen Anstiegs der Bestuhlung gibt es künftig auch eine bessere Sicht: »Dirigent und Schauspieler, die an der Bühnenkante stehen, können jetzt von jedem Platz aus gesehen werden«, betonte Tiemann. Mehr Komfort gibt es durch den verbreiterten Orchestergraben auch für die Musiker: Endlich können sie sich auf den 1,4 Quadratmetern, die jedem von ihnen zustehen, entfalten.
Intendant Michael Heicks freut sich darüber, dass auch ein Opernstudio realisiert wird: Es zieht »ganz oben« ein, dort, wo früher der dritte Rang war. »Das ist der schönste Raum im ganzen Haus«, schwärmt er. »Oper am Klavier«, Kinderopern und Experimentelles wird es dort geben. Allerdings wird es für Gehbehinderte nur schwer zu erreichen sein: Einen Aufzug gibt es nicht. Überhaupt, meint Tiemann, dass Menschen mit körperlicher Behinderung besser im Parkett sitzen sollten.
Gradliniger wird künftig auch Heicks' Weg von seinem Büro in die Intendanten-Loge sein: Musste seine Vorgängerin Regula Gerber noch durch Herrentoiletten und -garderobe gehen, gibt es künftig einen »manierlichen« Flur, an dem die Räume aufgereiht sind.
Beeindruckt zeigten sich auch alle von der tiefen Hinterbühne, in der ein komplettes Bühnenbild problemlos verschwinden kann (was gerade zur Weihnachtsmärchenzeit lange Umbauten erspart) und von dem großen Ballettsaal, zu dem Sanitäranlagen gehören. »Es war früher doch vieles provisorischer und unbequemer«, bilanziert Ricarda Osthus.

Artikel vom 01.09.2005