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»Wir wollen Frieden
und Versöhnung«

Gedenkstein für Zwangsarbeiter in Bethel enthüllt

Von Jürgen Rahe (Text und Foto)
Gadderbaum (WB). Mit Beifall wurde gestern in Bethel die Enthüllung des Gedenksteins für Zwangsarbeiter begleitet. Zu dem Zeremoniell hatten sich zahlreiche Bürger am Dankort in Bethel eingefunden.

Mit der Übergabe des Gedenksteins an die Öffentlichkeit ziehen die von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel einen vorläufigen Schlussstrich unter die Aufarbeitung des Themas Zwangsarbeit in Bethel. Der Granitblock, ein mit einer Inschrift versehener Findling aus der Ortschaft Bethel, soll der »Mahnung und Erinnerung an die Frauen und Männer, die in Bethel und Gadderbaum in der Zeit des Nationalsozialismus zwischen 1941 und 1945 Zwangsarbeit leisten mussten« dienen. Vor allem aus der Sowjetunion waren Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in den von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel eingesetzt worden. Eines der Lager befand sich am früheren Lastweg auf dem Gelände der alten Ziegelei.
Der Vorstand der von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel und die Gesamtmitarbeitervertretung Bethel haben sich in den vergangenen fünf Jahren gemeinsam der Aufarbeitung des Themas Zwangsarbeit angenommen.
Bethels Vorstandsvorsitzender Pastor Friedrich Schophaus freute sich über die geleistete Arbeit und betonte bei der Gedenkstein-Enthüllung, dass Geschichte nun einmal zum Leben gehöre. »Nun muss es das Ziel sein, dass Versöhnung zum Frieden führt.«
Wie gestern am Dankort bekannt wurde, dürften zwischen 1939 und 1945 etwa 1000 Menschen von Zwangsarbeit in den von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel betroffen gewesen sein.
Die Gedenkstein-Enthüllung fand unter anderem auch im Beisein von Bezirksvorsteherin Hannelore Pfaff, dem Vorsitzenden der Gesamtmitarbeitervertretung, Roland Brehm, und dem Zeitzeugen Harald Hagemann statt.
Ganz besonders im Mittelpunkt stand gestern bei der Gedenkstein-Enthüllung aber Nicolaj Monaschko. Der 76-Jährige kommt aus Odessa/Ukraine und ist früher Zwangsarbeiter in Bethel gewesen. Vom Lager Stukenbrock aus war er damals zur Zwangsarbeit in Bethel in der Senne eingesetzt worden. Roland Brehm begrüßte Monaschko mit den Worten: »Herzlich willkommen. Seien Sie jetzt unser Gast für eine Woche in Bielefeld.«

Artikel vom 01.09.2005