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Weltmeister kommen aus Bielefeld

Michael Juling und Kay Sallach warfen Handy in Finnland am kreativsten

Von Gerhard Hülsegge
und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Michael Juling (40) und Kay Sallach (36) aus Bielefeld sind neue Weltmeister im Handy-Weitwerfen. Die beiden Soziologen starteten im finnischen Savonlinna in der Sparte »Kreatives« und gewannen den Titel mit einer außergewöhnlichen Performance: »Zwei Päpste in der Sauna«.

Die spinnen, die Finnen - so urteilen Unbedarfte vielleicht vorschnell in Anlehnung an die Römer-Schelte der Comic-Figur Obelix. Für die Mannen vom Teuto war es dagegen kein Zuckerschlecken. »Schon die Fahrt in den Norden war sehr anstrengend«, berichtete Juling jetzt nach seiner Rückkehr. Dafür widmete die finnische Zeitung »Hä-Savo« den Deutschen lobende Schlagzeilen in ihrer Sonntagsausgabe. Dabei war es für die Bielefelder gar nicht so einfach, am Wettbewerb teilzunehmen.
Denn die Sachsen trieben quer. Sie hatten bereits bei den Deutschen Meisterschaften im Handywerfen in Bielefeld (das WESTFALEN-BLATT berichtete) Exklusivrechte angemeldet, woraufhin das Treiben auf dem Johannisberg in ein »Wettspiel im Handyschmeißen nach finnischen Regeln« umbenannt werden musste. Sallach und Juling setzten sich dabei im Juni zusammen mit Joachim Nelsbach (52) mit dem gespielten Witz »Gegrillte Handys schmecken nicht« an die Spitze.
Die Organisatorin des Wettbewerbs, Virpi Staar aus Enger, setzte sich bei ihren Landsleuten erfolgreich dafür ein, dass auch die Bielefelder - diesmal als Duo - an der Weltmeisterschaft teilnehmen konnten. Und der Streit zwischen West- und Ostdeutschen ist beigelegt.
Im Südosten Finnlands an der russischen Grenze hatten Kay Sallach und Michael Juling erst nach den Wettkämpfen einen Blick für die romantische Seenplatte übrig. Für den nicht ganz ernst gemeinten Wettstreit mit alten Mobiltelefonen hatten sie sich als Päpste verkleidet.
Mit Mitra, Schal und Handtuch betraten sie die fiktive, aus Stühlen zusammengestellte Sauna. Als ihre Handys klingelten, warfen sie sie demonstrativ fort. Denn, so stand es auch auf ihren roten Schals: »Sauna ist heilig«.
Die rund 250 Zuschauer im Sportstadion von Savonlinna waren begeistert, klatschten und brachen sogar in »Halleluja«-Rufe aus. Was etwas heißen will. Michael Juling: »Die Finnen sind in der Regel nämlich eher reserviert und kühl - gerade so wie die Ostwestfalen«. Zwei Sauna-Handtücher und eine Designer-Schale aus Porzellan gab es für die Sieger.
In der sportlicheren Abteilung »Weitwurf« hatte schließlich der Finne Mikko Lampi die Antenne vorn. Mit 94,97 Metern verbesserte er damit seinen eigenen Weltrekord. Insgesamt nahmen 90 Teilnehmer an der Handy-Schmeiß-Wurf-WM teil. Und amüsierten sich selbst kräftig. »Es war eben ein einziger großer Spaß«, betont Juling, »und wir nehmen's nicht bierernst«.
Die 2. Deutschen Meisterschaften im »Handyschmeißen nach finnischen Regeln« sollten 2006 wieder in Bielefeld stattfinden, meint er. Zumal die Stadt ja jetzt zwei Weltmeister stelle. Noch mangelt es allerdings an Sponsoren.
www.virpi-staar@teleos-web.de

Artikel vom 01.09.2005