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Arbeitsmarktzahlen heizen Wahlkampf an

»Trendwende« contra »verheerende Bilanz«

Düsseldorf/Nürnberg (dpa). Mit dem Ende der Schulferien ist die Zahl der Arbeitslosen in Ostwestfalen-Lippe wie in Gesamt-NRW leicht gesunken.

Die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit registrierte Ende August 1,045 Millionen Arbeitslose, das waren 10100 weniger als im Juli. Die Arbeitslosenquote sank binnen Monatsfrist von 11,9 auf 11,8 Prozent. Die Nachfrage nach Arbeitskräften habe zum Schuljahresende leicht angezogen, hieß es. Die Veränderungen entsprächen aber dem Saisonverlauf. Zusätzliche Impulse seien weiter nicht spürbar.
Im August des Vorjahres lag die Arbeitslosenzahl um 144000 niedriger und die Arbeitslosenquote entsprechend bei 10,3 Prozent. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit durch Hartz IV macht in Nordrhein- Westfalen etwa 150000 aus. Daher wertet die Bundesagentur den aktuell geringeren Abstand zum Vorjahresmonat als günstiges Zeichen, das sich in den kommenden Monaten aber noch verfestigen müsse.
Unterdessen hat die leichte Aufhellung am Arbeitsmarkt knapp drei Wochen vor der Bundestagswahl für neuen Zündstoff im Wahlkampf gesorgt. Dabei wurde der Rückgang der Arbeitslosigkeit von Regierung und Opposition extrem unterschiedlich bewertet. Während Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) von einer »Trendwende« sprach, bezeichneten Oppositionspolitiker die jüngsten Zahlen als »verheerende Schlussbilanz« für Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD).
Im letzten Monat vor der Bundestagswahl sank die Zahl der Erwerbslosen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) um 44000 auf 4728325. Dies ist der stärkste Rückgang in einem August seit 1994. Die Quote verringerte sich um 0,1 Punkte auf 11,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren knapp 382000 mehr Arbeitslose registriert. Rechne man allerdings die Zahl der seit Jahresanfang als arbeitslos registrierten erwerbsfähigen Sozialhilfeempfänger ab, so schrumpfe der Vorjahresabstand auf 82000, betonte die BA.Seite 4: Kommentar

Artikel vom 01.09.2005