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Wie damals in den Neunzigern

Goldbeck steigert seine Bauleistung trotz Branchenkrise um 21 Prozent

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Einen Zuwachs ihrer Bauleistung von 21 Prozent hat die Bielefelder Goldbeck-Gruppe zuletzt Anfang der neunziger Jahre erzielt. Damals herrschte allerdings in der Baubranche Aufbruchstimmung. Davon kann schon seit einigen Jahren keine Rede mehr sein.

Zehn Prozent Umsatzminus und Insolvenzen selbst großer Konzerne wie Philip Holzmann und Walter-Bau beschreiben ein gegenteiliges Bild. Der Unternehmensgründer und Vorsitzende der Geschäftsführung, Ortwin Goldbeck, führte die eigene Firmenkonjunktur gestern einerseits auf starke Exportzuwächse zurück. Der Auslandsanteil, bereits auf 20 Prozent gestiegen, wird sich nach Angaben von Jörg-Uwe Goldbeck im Geschäftsjahr 2005/06 (31.03.) voraussichtlich auf 25 Prozent erhöhen. Sechs der 21 Niederlassungen befinden sich bereits im Ausland. Dennoch hat Goldbeck 2004/05 auch in Deutschland zugelegt und schwarze Zahlen erwirtschaftet.
Gut verkaufen lassen sich derzeit vor allem Logistikzentren und Parkhäuser. Im Solarbereich kann Goldbeck der großen Nachfrage aus Mangel an dem Rohstoff Silizium gar nicht nachkommen. Auch die Goldbeck-Gebäudemanagement GmbH, die Dienstleistungen rund um das fertige Gebäude anbietet, wuchs überpropotional. Inzwischen sorgen die Ostwestfalen bereits bei drei von ihnen errichteten Schulen in Münster für den laufenden Betrieb. Aussichtsreiche Verhandlungen über weitere Projekte (Schulen, Sporthallen, Verwaltungsgebäude) führt Goldbeck vor allem in den neuen Bundesländern. Auch beim geplanten neuen Justizzentrum in Chemnitz ist eine »Private Public Partnership«Ê(PPP), also die Übernahme öffentlicher Aufgaben durch Private -Êim Gespräch.
Von der guten Umsatzentwicklung, die sich im neuen Geschäftsjahr nicht ganz so spektakulär fortsetzt, profitiert auch die Belegschaft. Die Zahl der Stellen erhöhte sich um 70 auf 1542. Von ihnen arbeiten 570 in Bielefeld. Die nicht tarifgebundenen Löhne und Gehälter stiegen um 1,4 Prozent Inflationsausgleich plus einem am Goldbeck-Gewinn orientierten Bonus von drei Prozent.
Nicht Schritt halten mit der Bauleistung konnte der Ertrag. Ortwin Goldbeck machte dafür den Anstieg der Stahlpreise um 40 bis 50 und bei Spezialitäten sogar bis 90 Prozent verantwortlich. Da der Stahlanteil aber unter zehn Prozent sank, konnte Goldbeck die höheren Kosten durch andere Einnahmen ausgleichen.
Künftig sollen einige Produktionsbereiche von Bielefeld (demnächst »Goldbeck-West«) nach Treuen (»Goldbeck-Ost«) verlagert und dort Personal aufgebaut werden. In Bielefeld werden andere Geschäftsfelder verstärkt. Geplant sind hier Investionen von 1,5 Millionen Euro in den Parkhausbau sowie zwei bis drei Millionen Euro in den Großfassadenbau.

Artikel vom 01.09.2005