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Wenn eine
Hexe richtig
wütend wird

Nicole Kidman kommt uns komisch

Nicole Kidman ist eine perfekte Hexe. Das mag nicht gerade wie ein Kompliment klingen, ist es in diesem Fall aber doch: In der Filmversion der TV-Serie »Verliebt in eine Hexe« verzaubert die Kidman mühelos Filmpartner und Zuschauer - und kann sogar genauso süß die Nase kräuseln wie einst die Hauptdarstellerin des Originals aus den 60er Jahren, in der ein normaler Amerikaner eine Hexe heiratet.

Dazu runden Kollegen wie der Komiker Will Ferrel, die Altmeister Michael Caine und Shirley MacLaine sowie die routinierte Regie von Nora Ephron (»Schlaflos in Seattle«, »E-Mail für dich«) anderthalb Stunden leichte Kino-Unterhaltung ab.
Im Gegensatz zu den meisten Remakes entschied sich Ephron, die mit ihrer Schwester Delia auch das Drehbuch schrieb, gegen eine direkte Kopie des Originals und siedelte die Handlung in unserer Zeit an. Der selbstsüchtige einstige Leinwandstar Jack Wyatt (Ferrel), der seine besten Zeiten schon eindeutig hinter sich hat, will seinen Niedergang aufhalten. Sein Agent hat die rettende Idee: Eine Neuauflage der populären TV-Serie »Verliebt in eine Hexe« soll es richten. Für die Rolle der Hexe Samantha soll irgendeine völlig unbekannte Laiendarstellerin ausgesucht werden, damit Jack unangefochten im Rampenlicht stehen kann.
In einer Buchhandlung finden Jack und sein Agent eine junge Frau, die genauso gut die Nase kräuseln kann, wie einst Samantha. Doch was die beiden nicht ahnen: Die schöne Isabel (Nicole Kidman) ist tatsächlich eine Hexe - auch wenn sie zur Enttäuschung ihres Vaters (Michael Caine) beschlossen hat, mit der Zauberei Schluss zu machen und ein ganz normales Leben mit Haus, Garten und Ehemann zu führen. Zunächst läuft alles wie am Schnürchen für Jack, der alle Lacher auf Kosten von Isabel erntet. Doch als sie hinter den Plan kommt, nimmt sie ihre Absage an die Zauberei zurück - was kann schlimmer sein als die Rache einer wütenden Hexe!
Nicole Kidman, die zuletzt mit dramatischen Rollen in ernsten Filmen überhäuft wurde, freute sich auf die Abwechslung. Zudem sei sie als Kind von der Original-Serie begeistert gewesen. Die Ephron-Schwestern schauten sich bei der Vorbereitung ebenfalls viele Folgen der TV-Produktion an und dabei fiel ihnen ein starker Modernisierungs- Bedarf auf. »Samantha hatte keinen Job, und sie nutzte ihre Kraft meistens für den Abwasch und solche Dinge«, stellte die Regisseurin fest - alles folgte eben den damals gültigen Rollenmodellen.
US-Kritiker beklagten zwar, zwischen Kidman und Ferrel komme so recht keine romantische Spannung auf und die Entwicklung der Geschichte sei zu wirr. Dennoch fühlten sie sich gut unterhalten. Unbestreitbares Plus: Die modernen Computer-Technologie lässt Samanthas Hexerei endlich echt aussehen.

Artikel vom 01.09.2005