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Eine »wilde halbe Stunde«

»11:14« zeigt eine Episode aus verschiedenen Blickwinkeln


»11:14« beginnt mit einem lauten Knall, als einem angetrunkenen Autofahrer in voller Fahrt ein menschlicher Körper in die Frontscheibe knallt. Oder nahm das Unheil doch bereits eine Viertelstunde vorher seinen Lauf, als drei Teenager mit nichts als Unfug im Kopf zu einer nächtlichen Autotour aufbrachen? Oder als die ebenso hübsche wie durchtriebene Cheri ihrem Freund erklärte, sie sei schwanger?
Der clever konstruierte Film mit viel schwarzem Humor zeigt die Ereignisse einer wilden halben Stunde in einer US-Kleinstadt aus fünf verschiedenen, jedoch miteinander verknüpften Perspektiven. Und mit jedem weiteren Blickwinkel fügen sich die Details mehr und mehr zu einem vollständigen Bild zusammen, das in dem Knall um 23.14 Uhr gipfelt.
Die Handlung ausführlich zu erzählen, hieße, den Spaß am Film zu nehmen. Der läuft ab, als beobachte man von verschiedenen Standorten eine Lawine. Gesagt sei nur, dass der damals gerade 27-jährige Filmemacher Greg Marcks für sein Regiedebüt zu einem eigenen Drehbuch Stars wie Hilary Swank, Patrick Swayze und Rachael Leigh Cook gewinnen konnte.
Swayze, der Wert auf die Feststellung legt, dass sein gewaltiger Bauch hier im Film falsch ist, spielt den besorgten Vater von Cheri (Cook). Hilary Swank ist die Angestellte eines schäbigen Mini-Supermarkts, bei der Cheris Freund Geld für eine Abtreibung herausschlagen will. Der netteste der drei Teenager, die in ihrem klapprigen Lieferwagen einen tragenden Part in dem ganzen Schlamassel spielen, ist übrigens Tom Hanks' Sohn Colin.
Marcks verfasste das Drehbuch gleich nach Ende seines Filmstudiums. Er sei von der Idee fasziniert gewesen, einen bestimmten Moment auseinander zu nehmen und von verschiedenen Seiten zu betrachten, sagt er. Er schlug ein lukratives Angebot aus, das Drehbuch zu verkaufen, und setzte seinen Willen durch, selbst Regie zu führen. Der Film wurde von Kritikern durchweg gelobt, lief aber, obwohl bereits 2003 gedreht, noch immer nicht großflächig in US-Kinos.

Artikel vom 01.09.2005