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Sieben Tote
bei Brand in
Notherberge

Drittes Feuer in Paris

Paris (dpa). Beim dritten Brand eines stark verwahrlosten Hauses in Paris binnen weniger Monate sind in der Nacht zum Dienstag sieben Einwanderer ums Leben gekommen, darunter vier Kinder.

14 Menschen seien zudem verletzt worden, teilte die Feuerwehr mit. Wie bei den vorangegangenen Bränden mit insgesamt 41 Toten waren die Opfer wieder Afrikaner, denen keine bezahlbaren Unterkünfte bereitgestellt werden konnten. Der Brand breitete sich gegen 22 Uhr vom unteren hölzernen Treppenhaus des fünfstöckigen Gebäudes aus. Bereits vor der Klärung der Ursache schloss die Polizei Brandstiftung aus. Der Verdacht richte sich auf defekte, frei hängende Stromleitungen in dem zugemüllten Bereich.
Mehrere Menschen seien aus dem Fenster gesprungen, sagte der Mann, der bei seiner Heimkehr das Feuer entdeckt hatte. 100 Feuerwehrleute brachten den Brand vor Mitternacht unter Kontrolle. Die Überlebenden wurden in Krankenhäuser oder Notunterkünfte gebracht. Die meisten der Hausbesetzer sind Bürgerkriegsflüchtlinge aus der Elfenbeinküste.
Das Haus, in dem es nicht einmal einen Wasseranschluss gab, stand kurz vor der Renovierung. Die etwa 40 Hausbesetzer sollten im September umquartiert werden. Vor einem halben Jahr wurde das Haus von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft SIEMP gekauft, die es zu den »423 schlimmsten Gebäuden« von Paris rechnet. Erst am Freitag waren beim Feuer in einer Notherberge für afrikanische Einwanderer 17 Menschen ums Leben gekommen, darunter 14 Kinder. Mitte April waren 24 Einwanderer aus Afrika beim Brand in einem Pariser Sozialhotels getötet worden.

Artikel vom 31.08.2005