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Neues Schloss für
Bielefelds »König«

Hauptzollamt wechselt sein Domizil

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Bielefeld (WB). »Ich gratuliere dem König von Bielefeld zu seinem neuen Schloss«. Das hat gestern Oberfinanzpräsident Hartmut von Alm anlässlich der Einweihung der neuen Räume des Bielefelder Hauptzollamtes an der Werner-Bock-Straße 25-29 erklärt.

Der Leiter der Oberfinanzdirektion Köln übermittelte Regierungsdirektor Hartmut König, dem Vorsteher des Hauptzollamtes Bielefeld, mit launigen wie ernsten Worten die Glückwünsche zum neuen Domizil. Rund 200 Gäste waren der Einladung in Kantine und Sitzungssaal gefolgt. Darunter auch Bielefelds Polizeipräsident Erwin Südfeld und der Bundestagsabgeordnete Dr. Rainer Wend. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Ruth (17) und Therese Ellendorf (19). Die Erstplatzierten des Wettbewerbes »Jugend musiziert« 2005 brachten vier Duette für Posaune und Tuba von Braun und Clodomir zu Gehör.
»Der Zoll in Bielefeld hat Zukunft«, erklärte von Alm in seiner Festansprache. 102 Milliarden Euro habe man bundesweit in 2004 immerhin erwirtschaftet - mehr als die Hälfte des Bundeshaushaltes. In Bielefeld wurden davon allein 706 Millionen eingenommen, die zentrale Steuerzeichenstelle in Bünde nicht eingerechnet. 31 Prozent der Gesamtfläche Nordrhein-Westfalens werden vom Bielefelder Hauptzollamt abgedeckt. Mithin sei man auch Ansprechpartner für drei Millionen Bürgerinnen und Bürger, so von Alm.
Das neue Hauptzollamt beschäftigt 200 der 626 Bediensteten vor Ort. Sieben Millionen Euro hat Diplom-Ingenieur Michael Kluckhuhn aus Verl als Bauherr für die VPV-Versicherungen als Eigentümerin in das vierstöckige und 100 Meter lange Gebäude investiert. Der Mietvertrag mit dem Bund für die Gesamtfläche von 4872 Quadratmetern läuft über zehn Jahre mit der Option auf Verlängerung.
Von März 2004 bis März 2005 war der Neubau entstanden. Die früheren Niederlassungen des Hauptzollamtes an der Ravensberger Straße, Lohbreite und Eckendorfer Straße wurden aufgegeben, die Ämter am neuen Standort konzentriert.
Siebeneinhalb Monate planen und ein Jahr bauen - »Der Zeitplan wurde blitzsauber eingehalten«, freute sich Hausherr Hartmut König über die neuen Büros inklusive Sicherheitsschleuse und Waffenkammer. Auf eine Haftzelle habe man bewusst verzichtet, sagte der Chef, der in zwei Monaten in den Ruhestand tritt. Ein Nachfolger ist noch nicht benannt.
Rauschgift- und Zigarettenschmuggel, dafür sind die Zollfahnder bekannt. Dass seit dem 1. Januar 2005 auch die Bekämpfung der Schwarzarbeit zu ihren Aufgaben gehört, stellten die Beamten in Bielefeld besonders eindrucksvoll unter Beweis: Sie führten gleich zwei »Razzien« auf der »eigenen« Baustelle durch und kontrollierten die am Bau tätigen Firmen. König: »Wir sind eben auch hart gegen uns selbst!«

Artikel vom 31.08.2005