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Deutscher Testfall
und ein internes Duell

US Open: Haas trifft in Runde zwei auf Schüttler

New York (dpa). Die US Open entwickeln sich für die deutschen Tennisprofis zum Testfall für das mit Hochspannung erwartete Daviscup-Aufstiegsspiel gegen Tschechien.

Während Thomas Haas und Rainer Schüttler in der zweiten Runde des Grand-Slam-Turniers in New York heute ein Team internes Prestigeduell austragen, erwartet Nicolas Kiefer gegen Radek Stepanek drei Wochen vor dem Kampf um die Rückkehr in die Weltgruppe eine Generalprobe gegen den besten Spieler des unangenehmen Gegners.
»Das ist schon eine komische Auslosung hier. Jetzt spiele ich schon wieder gegen einen Tschechen«, sagte Kiefer nach seinem gelungenen Auftakt gegen Jiri Vanek, der beim 6:4, 6:2, 6:3 für den Hannoveraner mit seinen Nerven am Ende war. Ob Stepanek, dem ein gestörtes Verhältnis zu Kapitän Cyril Suk nachgesagt wird, vom 23. bis 25. September im Daviscup antreten wird, ist noch fraglich. »Die einen sagen so, die anderen so«, meinte Kiefer.
Als Generalprobe will Kiefer die Partie morgen ohnehin nicht ansehen. »Das sind zwei verschiedene Sachen«, erklärte er und machte deutlich: »Ich will erst mal hier gut abschneiden.« In seinem Auftaktmatch hatte er zunächst mit den Nerven zu kämpfen. »Der Start war holprig. Aber dann habe ich dominiert«, sagte er, »im Großen und Ganzen« jedenfalls.
»Okay« nannte Rainer Schüttler nur die »ersten eineinhalb Sätze« gegen Potito Starace. Dann begann er zu schwächeln, was einen Grund hatte: Der Korbacher ist an der Klimaanlage seines Hotelzimmers gescheitert und hat sich die obligatorische Erkältung eingehandelt, weil er es nicht schaffte, »das Ding auszuschalten.« Die Folgen bekam er zu spüren, als das Match gegen den Italiener in die entscheidende Phase ging und er sich wegen heftiger Krämpfe behandeln lassen musste. »Die Pause hat mir den Kragen gerettet«, meinte Schüttler, der mit letzter Kraft den 6:1, 6:4, 1:6, 7:6 (7:4)-Erfolg perfekt machte.
Nach Monaten im Tal der Tränen ist die einstige Nummer fünf auf dem Weg zurück. Aus seinen Fehlern will er lernen, und so machte er im Vorfeld der US Open sogar eine Woche Urlaub. Er schaltete ab und musste sich in New York erst einmal orientieren, wer in der Zwischenzeit wie und wo gespielt hatte. Erst da erfuhr er von der guten Haas'schen Form, die der Hamburger zuletzt in New Haven bewies.
Allerdings patzte Haas gestern an der Seite von Alexander Waske. Das deutsche Duo schied im Doppel mit 6:7 (6:8), 3:6 gegen Alex Kusnetsov/Scott Oudesma (Russland/USA) aus. »Nachzügler« Lars Burgsmüller unterlag dem Amerikaner Taylor Dent nach beherztem Kampf mit 3:6, 6:3, 1:6, 4:6.
Anna-Lena Grönefeld macht Tennis wieder richtig Spaß, weil sie sich auf dem richtigen Weg weiß. Mit einem lockeren 6:2, 6:3 gegen Kristina Brandi aus Puerto Rico erreichte sie im zweiten Anlauf erstmals die zweite Runde. »Ich fühle mich immer besser, obwohl ich natürlich weiter hart an mir arbeiten muss.« Nun geht es gegen Virginie Razzano aus Frankreich. Bei den Männern gewann Björn Phau ein weiteres deutsches Duell. Er schaltete Alexander Popp 6:1, 6:3, 6:3 aus.
Für die erste Sensation des Turniers sorgte ausgerechnet ein Amerikaner: Andy Roddick, der als großer Konkurrent von Titelträger Roger Federer aus der Schweiz gehandelt wurde, schied durch ein 6:7 (4:7), 6:7 (8:10), 6:7 (1:7) gegen den gefährlichen Linkshänder Gilles Muller aus Luxemburg an seinem 23. Geburtstag aus und musste seinen Traum vom zweiten Triumph nach 2003 bereits in der ersten Runde begraben. Besser machte es Lleyton Hewitt. Der zumindest als Mitfavorit gehandelte Australier gewann gegen den Spanier Albert Costa souverän mit 6:1, 6:2, 6:1.

Artikel vom 01.09.2005